Call for Applications:
Where Haptics meet the Arts
Bewerbungsfrist: 04.05.2025
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Das “Artists and Scientists in Residency”-Programm des ligeti zentrums geht in die vierte Runde. Wir laden Künstler:innen und Wissenschaftler:innen ein, im Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte September 2025 ein interdisziplinäres künstlerisch-wissenschaftliches Projekt am ligeti zentrum zu realisieren. In enger Verzahnung mit dem am ligeti zentrum ansässigen Haptic Lab und den anderen Labs, sollen dabei Schwerpunkte auf die experimentelle Arbeit mit am ligeti zentrum angewandten Technologien gelegt werden. Die Bewerber:innen sind eingeladen, eine interaktive Installation für den öffentlichen Raum zu konzipieren, die das Interesse an Technologie weckt und zur physischen Interaktion anregt. Besonders willkommen sind Projekte, die Interaktionsdaten für wissenschaftliche, statistische oder künstlerische Zwecke erfassen und nutzbar machen.
Bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt die Jury die Neuartigkeit des Projektvoschlags, das Potential zur Zusammenarbeit mit den verschiedenen Labs des ligeti zentrums und die fachliche Kompetenz der Bewerber:innen. Wir akzeptieren lediglich Bewerbungen von Einzelpersonen. Von den Residents wird ein Vortrag sowie die Präsentation der Arbeit und Ergebnisse am Ende der Laufzeit erwartet.
Am Dienstag, den 22. April um 17:00 Uhr findet ein Info-Call via Zoom statt, bei dem die untenstehenden Technologien vorgestellt werden und Fragen gestellt werden können.
Die Technologien
Die Projekte, an die die Residenz anknüpfen könnte, sind im Folgenden aufgeführt. Sie sollen zum einen als Inspirationsquelle dienen, zum anderen sind diese Projekte mit materiellen und personellen Ressourcen ausgestattet und können aus pragmatischen Gründen eine Unterstützung der Residency gewährleisten. Es ist jedoch auch möglich, über die Hauptthemen der Residenz hinauszugehen oder sich dem übergeordneten Thema „Where Haptics meet the Arts“ anders zu nähern.
„Der malende Roboter“: Erforschung der Multimodalität der Künste mithilfe von Robotik
Im Rahmen der Vision des ligeti zentrums verfolgt dieses Projekt das Ziel, eine Brücke zwischen den Künsten und Wissenschaften zu schlagen. Im Mittelpunkt steht ein Roboter, der in der Lage ist, Musik anhand definierter Parameter in eine bildliche Darstellung zu interpretieren. Das Projekt verbindet die mechatronischen Aspekte des Ingenieurwesens – den Bau des Roboters, die Entwicklung der Elektronik für Sensoren und Aktoren sowie die Programmierung der Steuerung – mit der Theorie der Musikanalyse und -interpretation.
Bisher wurde ein Roboterarm entwickelt, der sich in einer Ebene über eine Leinwand bewegen kann. Am Ende des Arms ist ein drehbarer Pinsel befestigt, dessen Ausrichtung angepasst werden kann. Zudem lässt sich der Pinsel heben und senken, um den Druck auf die Leinwand zu regulieren. In sechs Kammern befinden sich Wasser und Farbe – darunter die drei Grundfarben sowie Schwarz und Weiß –, die gemischt werden können, um eine nahezu unbegrenzte Farbpalette zu erzeugen.
Die Steuerung des Roboters basiert auf verschiedenen musikalischen Parametern, wie Tempo, Lautstärke, Klangfarbe, Genre und Stimmung, die mit bestimmten Steuerungsparametern des Roboters – etwa Geschwindigkeit, Farbe, Druck und Form – verknüpft wurden. Eine Weiterentwicklung des Systems könnte in folgende Richtungen gehen: So könnten beispielsweise Zeichnungen, die Kinder beim Hören von Musik anfertigen, als Grundlage für einen maschinellen Lernalgorithmus zur Steuerung des Roboters dienen. Auch die Integration von Tänzer:innen in die Interpretationsschleife der Musik, um den Roboter mittels Gesten zu steuern, wäre ein vielversprechender Ansatz.
Diese unterschiedlichen Ansätze führen zu verschiedenen Steuerungsalgorithmen und damit zu vielfältigen Bildkompositionen. In interaktiven Workshops mit Kindern wurden mit dem Roboter „um die Wette gemalt“, die entstehenden Werke interpretiert und miteinander verglichen. Durch den Abgleich der Ergebnisse und Prozesse mit denen menschlicher Musikinterpretation soll ein tieferes Verständnis für die Art und Weise gewonnen werden, wie Menschen Musik visuell umsetzen.
Kontaktperson: Dr. Ornella Tortorici - ornella.tortorici@tuhh.de
Motion-Capture Systeme
Das Haptic Lab ist mit verschiedenen Systemen und Sensoren für das Motion Tracking ausgestattet. Eines davon sind die Qualisys Miqus-Kameras, die präzise Bewegungen von Objekten oder Körpern (bis zu 0,5 mm Bewegungsgenauigkeit) mit geringer Latenz (5 ms) dank kleiner Tracker erfassen können. Das Haptic-Labor ist mit 7 dieser Kameras ausgestattet, die leicht die Größe des Production Labs im ligeti zentrum abdecken. Bisher hat das Team mit Inertial-Tracking-Technologien gearbeitet, die die Erfassung von Gesten und grundlegenden Bewegungen mit IMUs (Inertial Measurement Units) ermöglichen. Diese Technologien können zum Beispiel im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden.
Kontaktpersonen: Dr. Mohammad Sadeghi - mohammad.sadeghi@uhh.de, Dr. Ornella Tortorici - ornella.tortorici@tuhh.de
Mechanische Impedanz: Körperspannung und Gamification
Die mechanische Impedanz ist eine dynamische Eigenschaft, die eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie ein System auf Vibrationen reagiert. Sie wird als das Verhältnis zwischen der auf ein System ausgeübten Kraft und der Geschwindigkeit, mit der das System auf diese Kraft reagiert, definiert. Im Wesentlichen beschreibt die mechanische Impedanz nicht den Widerstand eines Körpers gegen Vibrationen, sondern vielmehr seine Reaktion darauf – abhängig von seinen spezifischen Eigenschaften.
Ein Verständnis der mechanischen Impedanz der Hand ist essenziell, um zu untersuchen, wie die Hand mit verschiedenen Systemen wie Werkzeugen, Steuerungen oder Benutzeroberflächen interagiert. Die Messung dieser Impedanz erfordert detaillierte Analysen und präzise Messungen, was häufig aufwendig und zeitintensiv ist. Dabei müssen umfassende Daten darüber erfasst werden, wie die Hand auf unterschiedliche Kräfte und Geschwindigkeiten reagiert – ein Prozess, der unter normalen Bedingungen als mühsam und ermüdend empfunden werden kann. Daher besteht die Notwendigkeit, diese Messungen in eine ansprechende und motivierende Aktivität zu verwandeln, um sowohl die Motivation der Teilnehmenden als auch die Genauigkeit der erhobenen Daten zu verbessern.
Gamification bietet hier einen möglichen innovativen Ansatz: Durch die Integration spielerischer Elemente in nicht-spielerische Kontexte können Routineaufgaben ansprechender und unterhaltsamer gestaltet werden. Die Anwendung von Gamification-Prinzipien kann die Messung der Handimpedanz von einer monotonen Aufgabe in eine motivierende Erfahrung verwandeln. Echtzeitmessungen könnten direkt das Spielgeschehen beeinflussen, was eine interaktive Dimension schafft und somit den Beteiligungswillen der Teilnehmenden steigert. Auch die Entwicklung eines Multiplayers ist denkbar, wodurch die Messung der mechanischen Impedanz der Hand nicht nur effektiver, sondern auch zu einer bereichernden Erfahrung werden kann.
Kontaktpresonen: Ali Elnwegy - ali.el-nwegy@tuhh.de, Juliana Lüer - juliana.lueer@tuhh.de, Dr. Ornella Tortorici - ornella.tortorici@tuhh.de, Prof. Dr. Thorsten A. Kern - t.a.kern@tuhh.de
Kutanes Feedback
Der Tastsinn dient nicht nur dazu, die physischen Grenzen des eigenen Körpers wahrzunehmen, sondern auch dazu, die unmittelbare Umgebung sowie die darin enthaltenen Objekte und deren Eigenschaften zu analysieren. Bereits unsere Vorfahren mussten in der Lage sein, Strukturen wie die Oberfläche von Früchten und Blättern durch Berührung zu unterscheiden, um deren Reife oder Essbarkeit zu bestimmen – etwa eine pelzige Beere zwischen glatten Früchten zu erkennen. Ebenso ermöglicht der haptische Sinn das Erkennen potenziell gefährlicher Strukturen, wie etwa eine stachelige Schale, sodass sie vorsichtig angefasst werden muss, um trotz der Dornen an den wertvollen Inhalt zu gelangen.
Kutanes Feedback bietet eine einzigartige Möglichkeit, Informationen zu vermitteln und geht über herkömmliche auditive und visuelle Methoden hinaus. Es zeichnet sich durch seine Direktheit und Individualisierbarkeit aus, da es Nutzenden ermöglicht, Informationen durch gezielte taktile Reize zu erhalten, die an persönliche Vorlieben und spezifische Kontexte angepasst werden können. Aufgrund seiner multidimensionalen Natur besitzt kutanes Feedback ein hohes Maß an Ausdruckskraft: Durch unterschiedliche Texturen, Druckstärken und Vibrationsmuster lassen sich sowohl komplexe Informationen als auch emotionale Nuancen übermitteln. Diese Eigenschaften machen es zu einem vielversprechenden Werkzeug zur Verbesserung von Nutzererfahrungen und zur Schaffung immersiver und nuancierter Interaktionen.
Um kutanes Feedback gezielt bereitzustellen, ist eine Form der Aktuierung erforderlich, die taktile Empfindungen erzeugt. In unserem Haptik-Labor stehen verschiedene Aktuatoren zur Verfügung, die sich in Größe, Leistung und haptischem Empfinden unterscheiden. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: Eccentric Rotating Motors (ERM) und Linear Resonating Actuators (LRA). ERMs sind einfache Gleichstrommotoren, die eine grundlegende Steuerung von Frequenz und Intensität ermöglichen. LRAs hingegen arbeiten ähnlich wie Lautsprechertreiber und benötigen eine spezifische Ansteuerung. Sie bieten eine präzisere Kontrolle, da Frequenz und Intensität unabhängig voneinander reguliert werden können. Diese Flexibilität macht LRAs besonders reaktionsfähig gegenüber Eingabesignalen und ermöglichten eine differenzierte haptische Wahrnehmung. Beide Aktuatoren erzeugen unterschiedliche Vibrationscharakteristika, die gezielt eingesetzt werden können, um spezifische Formen von kutanem Feedback zu vermitteln. Durch eine strategische Kombination dieser Aktuatoren lassen sich vielseitige und informative taktile Reize gestalten.
² Kern, T. A., & Hatzfeld, C. (2022). Motivation and application of haptic systems. In Engineering Haptic Devices (pp. 3-33). Cham: Springer International Publishing.
Kontaktpersonen: Juliana Lüer - juliana.lueer@tuhh.de, Ali Elnwegy - ali.el-nwegy@tuhh.de, Prof. Dr. Thorsten A. Kern - t.a.kern@tuhh.de
Bewerbung
Was erwarten wir?
- Kontinuierliche künstlerische und/oder wissenschaftliche Aktivitäten in zu den jeweiligen ausgewählten Technologien verwandten Bereichen
- Einen kohärenten Projektvorschlag, der das Potential hat, innerhalb des vorgeschlagenen Zeitraums von 3 Monaten sowie mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten finalisiert zu werden
- Der Projektvorschlag sollte Neugierde wecken, mit ingenieruswissenschaftlichen Disziplinen in Kontakt zu kommen
- Das bevorzugte künstlerische Ergebnis ist eine Installation, die in einer Ausstellung im Innen- oder Außembereich im öffentlichen Raum verwendet werden kann
- Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den verschiedenen Labs vor Ort
- Nach anfänglicher Einweisung selbstständige Arbeitsweise
Was bieten wir?
- Ein Stipendium in Höhe von insgesamt 1.200 € netto für die Dauer der Residency für eine Person
- Eine Unterkunft in Hamburg
- Grundlegende technische Unterstützung
- Expertise in den Bereichen Haptics, Elektronik und Mechatronik
- Motivierendes Arbeitsumfeld und kreativer Austausch
- Professionelle Dokumentation der Veranstaltungen im Rahmen der Residenz
Bewerbungsprozess
- Bewerbungen können auf Deutsch oder Englisch eingereicht werden
- Das Bewerbungsformular kann hier eingesehen werden
- Der Einreichungszeitraum ist der 07. April bis 04. Mai 2025. Die Frist läuft am 04. Mai 2025 um Mitternacht (MEZ) ab. Später eingehende Bewerbungen werden nicht berücksichtigt.
- Die Autor:innen sind für den Inhalt der Bewerbung verantwortlich; unvollständige Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden.
- Alle eingereichten Unterlagen werden vertraulich betrachtet und weder vom ligeti zentrum noch von Dritten ohne die Zustimmung der Bewerber:innen verwendet.
- Alle Bewerber:innen werden bis zum 15. Mai 2025 über das Ergebnis des Auswahlverfahrens informiert.
Die Bewerbungen müssen die folgenden Elemente enthalten
- Ausgefülltes Bewerbungsformular
- Eine Projektbeschreibung (max. 4.000 Zeichen)
- Beschreibung der Neuartigkeit des vorgeschlagenen Projekts
- Ein Motivationsschreiben (max. 4.000 Zeichen), in dem das Interesse und die Bereitschaft zur Arbeit mit mindestens einer der vom ligeti zentrum bereitgestellten Technologien oder Potentiale für die Zusammenarbeit mit den am ligeti zentrum angesiedelten Labs dargelegt werden
- Ein kurzer Vorschlag für einen möglichen Workshop für Studierende und/oder Interessierte in Hamburg. Die Workshop-Formate können u.a. performative Vorträge, Software-Tutorials und Einführungen in neue Technologien beinhalten, sind aber nicht darauf beschränkt.
- Alle oben genannten Texte müssen vollständig in einem Bewerbungsformular vorliegen. Bewerbungen, die auf anderem Wege eingereicht werden, können nicht berücksichtigt werden.
Für alle Fragen möchten wir hiermit zunächst auf unseren Residency-Info-Call via Zoom am Dienstag, den 22. April um 17:00 Uhr verweisen. Für weiterführende Fragen ist unsere Residency-Koordinatorin Nadine Schwalb unter ligetizentrum.residencies@hfmt-hamburg.de erreichbar.