Cluster 1: Musik und Gesundheit
Cluster 1: Musik und Gesundheit
Von der therapeutischen Wirksamkeit von Musik und Musiktherapie über die Arbeitsfähigkeit von Musiker:innen bis hin zu Aufklärung und Prävention: Das Cluster für Musik und Gesundheit widmet sich dem Einfluss und dem Ausbau von musikbezogenen Angeboten im Gesundheitssektor
Visualisiert man eine gesunde, fruchtbare Zukunft von Mensch und Natur, so zählen die Themenfelder der Nachhaltigkeit, der Prävention und der gesellschaftlichen Transformation heute essenziell zum politischen Konsens. Entsprechend identifizierten auch die Vereinten Nationen (UN) insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die neben dem Bestreben nach einer Welt ohne Armut und Hunger unter anderem auch das Bestreben nach Gesundheit und Wohlergehen definieren. Letzterem Ziel widmet sich das ligeti zentrum im Cluster für Musik und Gesundheit aus einer künstlerisch-wissenschaftlichen und technologischen Perspektive.
Musik als fördernder Katalysator der Gesundheit
Musik hat vielerlei positive Wirkungen. Sie vermag es, Stimmungen zu heben, Stress- und Schmerzgefühle zu lindern und Zuhörer:innen in ihrer emotionalen Ausdrucksfähigkeit zu unterstützen. Demgegenüber kann das regelmäßige Praktizieren von Musik durch einseitige Belastungen jedoch auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Instrumentalist:innen und Vokalist:innen nehmen. Diesen multidimensionalen Wirkungsbereichen widmen sich die Projekte im Cluster für Musik und Gesundheit.
In vier großen Projektbereichen erforschen Wissenschaftler:innen und Künstler:innen die gesundheitsfördernde Wirkung von Musik und entwickeln unter der Berücksichtigung modernster Technologien neue Maßnahmen, um diese einzusetzen – in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens ebenso wie in der täglichen Arbeitspraxis praktizierender Musiker:innen. Je nach Projekt unterscheidet sich der Fokus auf unterschiedliche Akteure, unterschiedliche gesundheitsrelevante Räume sowie auf präventive versus behandelnde Maßnahmen.
So erforscht und evaluiert die Musiktherapeutische Instituts- und Lehrambulanz (MIA) etwa Wirksamkeiten von Musik und Musiktherapie in der Patient:innenversorgung und in der Lehre. Derweil kreieren Forscher:innen und Künstler:innen im Projektbereich Healing Soundscapes innovative musikalische Technologien für die akustische Gestaltung von Krankenhausräumen, die Patient:innen, Angehörige und Mitarbeitende positiv beeinflussen.
Zwei weitere Projektbereiche widmen sich gesundheitsrelevanten Themenfeldern von praktizierenden Instrumentalist:innen und Vokalist:innen. Als Anlaufstelle für Musiker:innen, die aufgrund ihrer musikalischen Tätigkeit gesundheitliche Beschwerden erleiden, bietet die Musiker:innensprechstunde ein spezifisches medizinisches Beratungsangebot. Darüber hinaus sieht die Prävention in der Instrumentalen Ausbildung (GPIA) die Ausarbeitung vorbeugender Trainingsprogramme vor, die der Entwicklung von gesundheitlichen Beschwerden im Zuge des regelmäßigen Spielens eines Musikinstruments entgegenwirken sollen.
Fotos: Franziska Fiolka
Interdisziplinäre Vernetzung zwischen Kunst und Medizin
Interdisziplinäre Ansätze in der Erforschung der Schnittstellen zwischen Kunst und Medizin werden in Hamburg bereits seit vielen Jahren verfolgt. Während das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) der Musik sowohl in der Anwendung als auch in der Forschung und Behandlung Raum schenkt, erweitern institutionelle Kooperationen das Handlungs- und Forschungsspektrum. Zu diesen Partnern gehört bereits seit vielen Jahren die Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT). An den bestehenden, engen Austausch zwischen dem Institut für Musiktherapie der HfMT und dem am UKE gegründeten Centrum für Musikmedizin und Musiktherapie (CMM) knüpft das ligeti zentrum an. Unter Berücksichtigung und Einbindung seiner weiteren zwei Verbundhochschulen – der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) – wird das interdisziplinäre Potential der unterschiedlichen Disziplinen hier potenziert. Neben innovativer Forschung und der Entwicklung neuartiger Technologien bieten die Projekte aus dem Cluster für Musik und Gesundheit dementsprechend immer wieder auch Anlass für gesellschaftliche Teilhabe und Transferaktivitäten, etwa in Form von Lecture Series, Workshops und Konzerten.