Gesundheitliche Prävention in
der instrumentalen Ausbildung
Viele Musiker:innen leiden unter spezifischen körperlichen Beschwerden oder Berufskrankheiten. Wie können diese durch präventive Maßnahmen bestmöglich vermieden werden? Welche Ansätze aus angrenzenden Disziplinen lassen sich in der musikalischen Praxis anwenden und weiterentwickeln?
Ob Freizeitmusiker:innen, Studierende oder professionelle Instrumentalist:innen: Wer ein Musikinstrument beherrschen möchte, verbringt viel Zeit mit dem Üben. Beschwerden, die mit dem Instrumentalspiel zusammenhängen, können sowohl während der Probenzeit allein als auch in professionell begleiteten Situationen entstehen. Ziel des Projekts ist es, präventive Übungen in den Übungsalltag von Instrumentalist:innen zu integrieren, um ihre langfristige musikalische Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Instrumentenspezifische Übungskonzepte
In der Sportmedizin sind individuelle, präventive Trainingsmaßnahmen längst etabliert. In der Musiker:innen-Medizin hingegen stellt die Entwicklung instrumentenspezifischer Übungskonzepte, die sich nahtlos in die musikalische Praxis integrieren lassen, einen neuartigen Ansatz dar. Ziel ist es, einen langfristig anwendbaren Übungsplan zu entwickeln, der neben dem Üben von musikalischen Bewegungsabläufen auch gesundheitsfördernde Übungen – wie physiotherapeutische Maßnahmen – umfasst. Dabei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass diese Übungen für die Zielgruppen praktikabel und leicht umsetzbar sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Etüden, die musikalische Sinnhaftigkeit mit medizinischer Prävention verbinden und so die Motivation zur regelmäßigen Durchführung fördern.
Interdisziplinäre Sichtweisen und
Kooperationen
Um präventive Übungskonzepte für Instrumentalist:innen zu entwickeln, werden Bewegungsabläufe und Handlungsmuster entsprechend den verschiedenen Instrumenten erfasst und analysiert. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen wie Medizin, Sportwissenschaft, Instrumentalpädagogik und künstlerischen Bereichen sowie den Labs des ligeti zentrums. Durch eine Expertenbefragung werden praxisnahe Konzepte entwickelt, die die tatsächlichen Bedürfnisse der Musikerinnen und Musiker berücksichtigen.
Trainingskonzepte für Musiker:innen jeden Alters
Das Projekt verfolgt das Ziel, präventive Maßnahmen wissenschaftlich zu untersuchen und die gewonnenen Erkenntnisse auf unterschiedliche Altersgruppen zu übertragen. Dabei sollen die entwickelten Übungen nicht nur für professionelle Instrumentalist:innen, sondern auch in der musikalischen Ausbildung von Kindern und in Programmen für Senior:innen Anwendung finden. Sobald Ergebnisse vorliegen, ist geplant, diese auf einer öffentlichen Webseite mit Bild- und Videomaterial bereitzustellen. So sollen die Übungen leicht verständlich dargestellt und die Zusammenhänge zwischen Körper und Instrumentalspiel verdeutlicht werden, um das Wissen breit nutzbar zu machen.
Team
David Baaß
David Baaß ist Arzt und Musiker und koordiniert die Spezialsprechstunde für Musiker:innen am UKE sowie Präventionsprojekte an der HfMT Hamburg. Er studierte Medizin am UKE, promoviert zur Musik- und Schmerzwahrnehmung und arbeitet in der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Er entwickelt musikermedizinische Lehrangebote, vernetzt Forschung und Praxis und ist künstlerisch im Bereich Chor-, Klavier- und Orgelmusik aktiv.
Für Medienschaffende:
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