• 10:15 Uhr: Key-Note: Thinking through Plastic (Prof. Dr. Kylie Crane, Universität Rostock)
• 10:00 Uhr – 12:30 Uhr: Workshops
In diesem Workshop-Slot nähern wir uns Fragen von Zeit, Materialität und spekulativer Erzählung auf künstlerisch-forschende Weise. Nach gemeinsamen Auftakt stehen drei Workshops parallel zur Wahl – jede:r Teilnehmende kann zwei Formate erleben und zwischen den Stationen rotieren. Die Angebote verbinden praktische Materialerkundung mit spekulativen, poetischen oder performativen Zugängen: siehe Workshop beschreibung.
Der Slot endet mit einer gemeinsamen Präsentation und Reflexion der entstandenen Arbeiten. In einer offenen Runde teilen wir Fundstücke, Fragmente, Fragen – und erzählen von möglichen Zukünften aus dem Material der Gegenwart.
je um 11:00 & 11:45 Uhr: Artifacts of the Future – Ein fiktiver Rückblick aus dem Jahr 4025 auf Objekte unserer Gegenwart (Prof. Dr. Kylie Crane, Universität Rostock)
Was bleibt? Was verschwindet? Und was wandelt sich? In diesem spekulativen Workshop begeben wir uns auf eine Reise in das Jahr 4025 – und blicken aus der Zukunft auf unsere Gegenwart zurück. Wir stellen uns vor, welche Alltagsgegenstände, Technologien oder Materialien 2000 Jahre überdauert haben könnten. Wie wurden sie konserviert – durch Zufall, durch museale Praxis oder durch mythologische Überhöhung? Und welche Bedeutungen haben sie in einer zukünftigen Welt, in der ihre ursprüngliche Funktion vielleicht längst vergessen ist? Gemeinsam entwerfen wir fiktive Ausstellungsszenarien: Welche Artefakte unserer Zeit würden in den Museen der Zukunft gezeigt – als Kuriositäten, als Relikte einer untergegangenen Zivilisation oder als Zeugnisse einer radikalen Umbruchzeit? Welche neuen Lesarten entstehen aus der zeitlichen Distanz? Und wie verändert sich unser Blick auf das Heute, wenn wir es als Vergangenheit begreifen? Der Workshop verbindet Materialstudien mit spekulativem Storytelling, Improvisation und szenischer Entwicklung. Eingeladen sind alle, die Lust haben, sich zwischen künstlerischer Forschung, performativer Praxis und Zukunftsfiktionen zu bewegen.
je um 11:00 & 11:45 Uhr: Speculative Conglomerates – Bioplastik, Plastiglomerate und Geschichten aus zukünftigen Sedimenten (Antonia Janosch and Alicia Reyes)
In den Küsten vieler Gewässer formt sich eine neue Art von Gestein: Plastiglomerate – hybride Konglomerate aus Kunststoff, Sediment, organischen Resten und Steinen. In diesem zweiteiligen Workshop untersuchen wir diese geologischen Artefakte aus der Gegenwart – oder vielleicht bereits aus der Zukunft?
Gruppe A: Bioplastik & experimentelle Formgebung Aus selbst hergestelltem Bioplastik entwickeln wir spekulative Formen, inspiriert von realen Funden aus marinen Sedimenten. Wie sieht ein Objekt aus, das in 500 Jahren als Teil eines plastischen Gesteins entdeckt wird? Welche Spuren hinterlässt der Mensch im geologischen Gedächtnis? Mit experimentellen Techniken und eigenen Rezepturen entstehen individuelle Konglomerate zwischen Naturform und Artefakt.
Gruppe B: Spekulative Vergangenheit & Erzählen durch Material Jede entstandene Form wird zur Erzählfläche: Woher stammt das Plastik? Was war es einmal? Warum landete es im Meer? Und wer entdeckt es in der Zukunft – mit welchem Blick? Gemeinsam entwickeln wir objektbasierte Steckbriefe, die die Geschichte(n) hinter den spekulativen Plastiglomeraten erzählen. Dabei verbinden wir Materialerfahrung mit narrativer Praxis und künstlerischer Reflexion. Ziel des Workshops ist es, materielle Prozesse, ökologische Fragestellungen und imaginative Zukunftsperspektiven miteinander zu verweben. Fragmente der entstandenen Mini-Werke werden womöglich Teil der abendlichen Performance.
je um 11:00 & 11:45 Uhr: Speculative Archaeology & Poetry – Fundstücke aus Harburger und poetische Grabungsberichte
„Zum Weißen Schwan“ – eine Grabungsstätte mitten in Hamburg-Harburg. Ob fiktiv oder real: Der Boden erzählt Geschichten. In diesem Workshop betreiben wir spekulative Archäologie – nicht mit Pinsel und Kelle, sondern mit Vorstellungskraft, poetischer Sprache und aufmerksamen Blicken. Wir starten mit einem Spaziergang rund um den Harburger Binnenhafen. Zwischen Kaimauern, Gleisen und Wasserläufen sammeln wir Fundstücke: Dinge, die scheinbar nicht hierhergehören – Überbleibsel, Fragmente, zufällige Objekte. Was ist ihre Herkunft? Aus welchem Material bestehen sie? Was ist ihr Zustand? Und was erzählen sie über unsere Gegenwart – oder über eine Zukunft, in der sie vielleicht einmal wiederentdeckt werden? In einem zweiten Schritt schreiben wir poetische Fundberichte: Texte zwischen Protokoll, Fiktion und Lyrik. Wir spekulieren über die Bedeutung der Objekte, entwerfen alternative Kontexte, speisen archäologische Praxis mit Imagination und verbinden materielle Spurensuche mit sprachlicher Gestaltung. Der Workshop lädt ein zum genauen Hinschauen, zum gemeinsamen Nachdenken über Material und Bedeutung, über Spuren und Geschichten. Und zur Frage: Was bleibt von uns – und wie wird es erinnert?