In diesem Programmblock widmen wir uns dem Wandel textiler Materialien: vom Flachs als regional verwurzelter Kulturpflanze über neue Perspektiven auf nachhaltige Fasern im zeitgenössischen Textildesign bis hin zu modularen textilen Raumsystemen für eine recyclebare Bühne. Zwischen ökologischer Verantwortung, gestalterischer Innovation und politischen Dimensionen erkunden wir, wie Material zur Erzählung, zum Handlungs- (oder Entspannungs)raum und zur Vision werden kann.
• Lass dich überraschen!
Unsere Kleidung ist Teil unserer Biografie – sie begleitet uns, formt Erinnerungen und hinterlässt Spuren, nicht nur auf der Haut. Gleichzeitig ist sie Teil globaler Kreisläufe von Produktion, Konsum und Entsorgung. Wie klingt die Geschichte deines Pullovers?
• Bastfaser: FLACHS (Prof. Renata Brink, HAW)
Flachs im Fokus verschiedener (Bedeutungs-)Ebenen und Materialität als relevantes Zukunftsthema im Textildesign: Die einst umfassend regional angebaute Flachspflanze ist eine alte Kulturpflanze in mitteleuropäischen Breiten, aus der die Leinenfaser gewonnen wird.
Aus zeitgenössischer Designperspektive sind lokale, historische textile (Natur-)Fasern und Materialien ein großes Gut, dass es wieder zu entdecken gilt, um es für eine nachhaltige textile Zukunft neu zu erfinden. Gleichzeitig haben Materialien auch eine soziale, politische und wirtschaftliche Geschichte, die zumeist noch wenig aufgearbeitet ist.
• Fasern, Zucker und Schleim – über das Färben von Textilien mit lebenden Materialien (Urs Dierker, Ciricular Costume Design)
Der Vortrag untersucht das Färben von Textilien mit lebenden Organismen wie Janthinobacterium lividum (violett) und Serratia marcescens (pink). Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Substrate und Materialien, die das Bakterienwachstum auf Textilfasern aktivieren, und wie diese ein hybrides textiles Material entstehen lassen. Der Vortrag regt dazu an, neue Perspektiven auf die Komplexität biologischer Abbaubarkeit zu entwickeln. Ziel ist es, zur experimentellen Arbeit mit lebenden Materialien im Kontext textiler Praxis zu inspirieren.
• rescene – textile Raumsysteme für eine recyclebare Bühne – Konzepte zur nachhaltigen Nutzung umwelt-schonender Ressourcen in künstlerischen Institutionen (Sonia Hilpert, Hannah Rolland, Vera Lötzsch, Samira Akhavan)
Auf der Grundlage historischer Maltechniken und textiler Architektur werden Raumsysteme für eine recyclebare Bühne entwickelt, die als mobile, modulare, textile Bauten im Bildungsbereich, im öffentlichen Raum, der freien Theaterszene und am Staatstheater zum Einsatz kommen können.
Erhaltet Einblicke in Hintergrund des Projekts sowie in aktuelle Forschungsansätze und erste Inszenierungen!