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ArtSearch 2024: International Symposium on Artistic Research, Tag 3

26. Oktober 2024 // 9:30 -17:00

Das ligeti zentrum richtet vom 24. bis 26. Oktober 2024 das dritte internationale ArtSearch Symposium aus. Dazu laden wir Künstler:innen und Forscher:innen aus aller Welt ein, sich zu bewerben und teilzunehmen. ArtSearch 2024 widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Kontext der künstlerischen Forschung und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Diskussion über den Umgang mit KI als Werkzeug für Künstler:innen. Gleichzeitig werden Beiträge zu KI als „künstlerischer Intelligenz“ im Sinne eines kritischen und affirmativen Ansatzes präsentiert. Dabei sollen folgende Fragen Beachtung finden: Wo kann KI sinnvoll eingesetzt werden? Wo sollte sie mit künstlerischen Mitteln hinterfragt werden? Wo könnte möglicherweise ein sorgloser Umgang mit ihr aufgedeckt werden? Zudem wird diskutiert, ob „künstlerische Intelligenz“ in bestimmten Fällen notwendig sein könnte, um den Einsatz anderer Technologien zu vermeiden.
Darüber hinaus widmet sich das Symposium weiteren zentralen Aspekten der KI: Welche Erkenntnisse lassen sich in Bezug auf die Nachhaltigkeit von KI und den dafür benötigten Rechenzentren gewinnen? Wie können gesellschaftskritische Fragen und Stereotypen des maschinellen Lernens und der KI beleuchtet werden? Dabei stehen Themen wie Diskriminierung und Machtstrukturen im Fokus, die den Einsatz von KI prägen.
ArtSearch wurde 2016 an der HfMT Hamburg ins Leben gerufen und fand 2020 zum zweiten Mal statt. Das dritte Symposium im Jahr 2024 soll erneut Wissenschaftler:innen und Künstler:innen zusammenbringen, um aktuelle Entwicklungen in der künstlerischen Forschung zu diskutieren.

Programm am Samstag, 26.10.2024
09:30 Uhr: Kaffee
10:30 Uhr: Paper Session 4 | Konferenzraum
10:00 Uhr: Fausto Lessa Pizzol – Defy Gravity: Die Einschränkungen und kreativen Möglichkeiten einer Performance in einem Bass- und Gesangsduo meistern

Defy Gravity ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das eine selbstreflexive Analyse von experimentellen Prozessen bietet, die beim Arrangieren, Aufführen und Aufnehmen von Musik für ein Bass- und Gesangsduo – ein Ensemble, das konventionelle musikalische Formationen in Frage stellt – eine Rolle spielen. Basierend auf dem ökologischen Ansatz der Wahrnehmung, der die Interaktion zwischen dem Darbietenden und seiner Umgebung betont, untersucht diese Studie, wie die theoretischen Prinzipien und Prozesse dieses Zweigs der Psychologie Wege zur Erkundung kreativer Möglichkeiten und zur Kultivierung einer unverwechselbaren künstlerischen „Stimme“ eröffnen können. Durch die Untersuchung von drei aufgezeichneten Darbietungen des Duos, die als detaillierte Fallstudien betrachtet werden, verdeutlicht diese Studie das dynamische Zusammenspiel zwischen kreativer Intuition und technischer Kompetenz und zeigt auf, wie diese Elemente zusammenwirken, um das künstlerische Ergebnis zu definieren.

Die Diskussion konzentriert sich auf drei Schlüsselbereiche: [1] das perzeptuelle Lernen von „Affordances“ (Gibson & Pick, 2000), interpretiert als Aufdeckung und Verfeinerung von Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Duo-Ensemble-Umgebung; [2] die Aneignung von Fertigkeiten (Ingold, 2000), die schrittweise Entwicklung und Verankerung von Fähigkeiten in diesem einzigartigen musikalischen Umfeld kontextualisiert; und [3] die Rolle der Assemblage (Assis, 2018), die veranschaulicht, wie unterschiedliche Materialien und Praktiken während des Arrangierens und Probens zusammenwachsen. Letztendlich bietet diese Studie eine umfassende Erkundung des theoretischen Rahmens des ökologischen Ansatzes zur Wahrnehmung, wie er auf musikalische Aufführungspraktiken angewendet wird. Sie bietet Einblicke in die Bewältigung des Spannungsfeldes zwischen künstlerischem Ausdruck und technischer Ausführung und strebt danach, die metaphorische „Anziehungskraft“ zu überwinden, die die Darbietenden zu konventionellen Praktiken zurückzieht. Auf diese Weise sollen die kreativen Möglichkeiten innerhalb dieses einzigartigen Ensembles neu definiert und gleichzeitig ein experimenteller Weg für die Entwicklung einer originellen künstlerischen Stimme geschaffen werden.

Fausto Lessa F. Pizzol ist ein Musiker mit über 25 Jahren Erfahrung als Bassist und Kontrabassist, der als Performer, Arrangeur und Komponist tätig ist. Er hat einen Doktortitel in Musik von der Universität Aveiro, wo er sich auf Musikperformance spezialisierte und sich der künstlerischen Forschung widmete. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Anwendung der Prinzipien der ökologischen Psychologie zur Förderung der kreativen und technischen Entwicklung in der musikalischen Darbietung. Im Jahr 2024 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum mit Originalkompositionen, die von seiner Forschung über das polyphone Potenzial des E-Basses inspiriert sind und dessen kreative Möglichkeiten auf innovative Weise erforschen.

10:25 Uhr: Benjamin Scheuer – Georges Aperghis’ „Thinking Things“: Robotik und KI als Inspiration für das Musiktheater

Im künstlerischen Denken des griechisch-französischen Komponisten Georges Aperghis sind Musik und Theater so eng miteinander verflochten, dass die Grenzen zwischen Musiktheater und Konzertmusik manchmal verschwimmen. In seinem Théâtre musical begibt sich das Publikum auf eine wilde Reise, irgendwo zwischen Unterhaltung und Irritation. Ab dem Jahr 2000 schuf er in Zusammenarbeit mit dem IRCAM eine aufwendige Musiktheater-Trilogie, die sich mit dem digitalen Zeitalter auseinandersetzte. Den Abschluss und Höhepunkt bildet das Multimediaspektakel Thinking Things (2018), in dem neben vier Darsteller:innen, Video und Elektronik auch von INRIA bereitgestellte Roboteranwendungen zum Einsatz kommen. Das Stück basiert nicht auf einer klassischen Erzählung, sondern behandelt verschiedene Themen in einer collageartigen Form, wie z. B. den Krieg mit Drohnen, robotische Erweiterungen des Körpers und ethische Standpunkte zu Robotik und künstlicher Intelligenz. Die zentrale Frage dieser Studie ist, welche Rolle Robotik und KI bei der künstlerischen und technologischen Entwicklung des Musiktheaters spielten. Welche künstlerischen und technischen Mittel wurden verwendet, um Textfragmente, Videos und vor allem die Elektronik der Komposition zu erstellen? Neben einer Analyse des Video-Mitschnitts der Aufführung wurden Interviews mit Mitgliedern des künstlerischen Teams geführt. Es gibt Hinweise darauf, dass das technisch hochkomplexe Multimedia-Spektakel Anspielungen auf die Skopophilie früher Kinovorstellungen und anderer Formen der populären Unterhaltung enthält. Wie in einem lebensgroßen Puppentheater werden die präsentierten robotischen Erweiterungen „zum Leben erweckt“, während die menschlichen Akteur:innen meist in Ausschnitten dargestellt werden und ein puppenähnliches Verhalten zeigen. Damit Thinking Things als skopophiles Spektakel funktioniert, konstruiert Aperghis geschickt Widersprüche, indem er Technologie und Rationalität mit der Welt der Magie und des Geheimnisvollen konfrontiert. Aperghis warnt vor unreflektiertem Fortschrittsglauben und Technikfetischismus. Durch die Gegenüberstellung von archaischem Ritual und innovativer Innovation wird die Kritik deutlich, ohne dass er sie direkt artikuliert, und das bei stets spielerischer Leichtigkeit.

Benjamin Scheuer ist freischaffender Komponist. Er studierte Komposition in Hamburg (Diplom 2011) und Karlsruhe (Solistenexamen 2014) bei Dieter Mack, Fredrik Schwenk und Wolfgang Rihm. 2023 schloss er seine Promotion an der Hochschule für Musik Freiburg bei Janina Klassen mit einer Arbeit über Musiktheatralik im Werk von Georges Aperghis ab. Seine Kompositionen werden jährlich in verschiedenen Ländern und von renommierten Ensembles aufgeführt. Er wurde u. a. mit dem Bach-Preis-Stipendium der Stadt Hamburg, dem Busoni-Preis der Akademie der Künste Berlin und dem Schneider-Schott-Musikpreis der Stadt Mainz ausgezeichnet. Er gewann 2019 den Basler Kompositionswettbewerb mit seinem Orchesterstück „versungen“ und 2021 den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart mit „Acht Arten zu Atmen“ für Akkordeon und Klarinette. Als Gründungsmitglied von Musiker ohne Grenzen e.V. reiste er regelmäßig nach Ecuador, wo er Jugendlichen Musikunterricht gab. Derzeit unterrichtet er an den Musikhochschulen in Trossingen und Mainz.

10:50 Uhr: Lea Luka Sikau und Denisa Publaova -The Gut Rehearses to Tell You Something: Artistic Research Processing Intestines

Bereits vor der Geburt hört man Darmgeräusche aus der Gebärmutter. Auch nach der Geburt gibt man Darmgeräusche von sich und hört sie, die nun durch die Luft statt durch Körperflüssigkeiten übertragen werden. Die akustische Äußerung unseres Darms navigiert uns durch die Welt von heute, von Bauchgefühlen bis hin zu den Hypes um Mikrobiome und GutTok. In Europa sind unsere Eingeweide jedoch nach wie vor stumm und stigmatisiert. In diesem Beitrag schlagen wir vor, der queeren Form und ihrer Kommunikation zwischen mehreren Organen zuzuhören, indem wir den Forschungsprozess hinter einem unserer neuesten Klangkunstwerke vorstellen. Im Auftrag des ligeti zentrums und von S+T+ARTS ReSilence unterstützt ist „stuff change / látková přeměna“ eine multisensorische Installation, die die akustische und haptische Qualität des Darms erforscht entstanden. Es bringt unsere Eingeweide in kollektive Resonanz und ermutigt sie instinktiv, sich miteinander zu synchronisieren. „stuff change / látková přeměna“ lotet aus, wie wir uns aufeinander einstimmen können, und zwar nicht über den Atem oder den Herzschlag, sondern über unser Magen-Darm-System – und fordert dazu auf, sich selbst näher zu kommen, außerhalb der eigenen Rationalität zu denken und den Körper als ökologisches System zu erleben.  In einem aufblasbaren Klangbad wird mit den Darmgeräuschen des Publikums experimentiert und sie werden in eine Komposition – oder Darmlandschaft – verwoben, die unsere inneren Organe beeinflusst und die Multiorgankommunikation fördert. Jenseits der Semantik verwebt dieser Raum Klänge mit Intuition und öffnet sich dem verborgenen Zusammenspiel kollektiver unbewusster Prozesse, Affekte und Entscheidungsfindungen, die unser Bauchgefühl definieren. Das Paper befasst sich mit dem Prozess der Erforschung und Mitgestaltung akustischer Ökologien des Darms, die mit medizinischen Vorgeschichten und affektiver Ästhetik verflochten sind. In seinen zirkulierenden Eigenschaften dienen die akustischen Funktionen des Darms als Ausgangspunkt und Ausblick, um die Art und Weise, wie wir von unserem Mutterleib an hören, zu überdenken.

11:15 Uhr: Miriam Akkermann – Von generativ zu künstlich? Beobachtung musikalischer Schaffensprozesse

Die neuen Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz (KI) und die Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens (ML) versprechen eine scheinbar mühelose Klang- und Musikproduktion. Sie sind jedoch nicht die ersten Werkzeuge, die bei der Musikproduktion helfen, und auch die Nutzung dieser Entwicklungen war nicht immer so einfach, wie es den Anschein haben mag. Ich möchte die Aufmerksamkeit auf die Prozesse der Musikproduktion lenken und die Fragen diskutieren: Was erwarten wir von den Tools? Welche Musik wird generiert? Welches künstlerische Wissen ist unserer Meinung nach in diesen generativen Prozessen verankert? Und was können wir aus den Ergebnissen lernen?

Miriam Akkermann ist Musikwissenschaftlerin und Klangkünstlerin. Sie promovierte in Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin und habilitierte an der Universität Bayreuth. Zu ihren Forschungsgebieten gehören Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, Computermusik und Musiktechnologie, digitale Musikwissenschaft, musikalische Aufführungspraktiken und Musikarchivierung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Schnittstelle zwischen Musikforschung und künstlerischer Praxis. Im Rahmen von „Lullabyte“ liegt der Forschungsschwerpunkt auf der Wirkung von Musik auf den Schlaf.  Seit April 2024 hat sie die Ernst-von-Siemens-Stiftungsprofessur für Neue Musik an der FU Berlin inne.

11:50 Uhr: Lorenzo di Romano – Rework: Embedding the Creative Processes of Remix in the Chamber Opera La Luna

Dieses Paper, das auf meiner Dissertation Rework: Embedding the Creative Processes of Remix in the Chamber Opera La Luna basiert, befasst sich mit der Remix-Theorie und der Entwicklung meiner Reworking-Analysemethode. Es präsentiert einen praktischen Rahmen für die Anwendung von Prinzipien der Remix-Kultur in der zeitgenössischen Musikkomposition und konzentriert sich darauf, wie bestehende Musik durch Remix als kompositorisches Werkzeug überarbeitet werden kann. Ich führe die Remix-Theorie als primäre Betrachtungsweise für die Analyse meines Kompositionsprozesses ein und gehe über das Sampling hinaus, um die gesamte Komposition als kulturelles Zitat und Transformation zu betrachten. Das Paper untersucht auch musikalische Anleihen in der klassischen westlichen Musik und kategorisiert Techniken, die von Komponisten verwendet werden, um sich mit bereits vorhandenem Material auseinanderzusetzen. Ich erweitere diese Methoden auf die Remix-Kultur, indem ich Aneignung, Selektivität, Bricolage und Dekonstruktion einbeziehe und so einen neuen kompositorischen Ansatz schaffe. Ein wichtiger Beitrag ist die Matrix der Aneignung und Transformation, ein Instrument zur Analyse, wie sich aus entliehener Musik innovative Werke entwickeln lassen. Diese Matrix wird auf La Luna angewendet und zeigt, wie Remix-Strategien Klänge rekontextualisieren und so eine originelle Oper entstehen lassen. Dieser Forschungsansatz stellt traditionelle Vorstellungen von Originalität und Urheberschaft in Frage und bietet Komponisten neue Methoden zur kreativen Klangmanipulation im Rahmen meiner Reworking-Methode.

Lorenzo Romano (geb. 1985 in Florenz) ist ein in Berlin lebender italienischer Komponist. Er studierte Zeitgeschichte und Musikkomposition in Florenz, bevor er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Beat Furrer und Marko Ciciliani weitere Studien in instrumentaler und elektronischer Komposition absolvierte. Begegnungen mit renommierten Komponisten wie Salvatore Sciarrino und Helmut Lachenmann haben seinen musikalischen Stil maßgeblich beeinflusst. Seine Kompositionen wurden von Institutionen wie der Ernst von Siemens Musikstiftung und dem Musikfonds unterstützt und er hat Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen. Romanos Werke wurden bei renommierten Festivals wie der Biennale di Venezia und Wien Modern aufgeführt und von renommierten Ensembles wie den Neuen Vocalsolisten und dem Quartetto Prometeo aufgeführt. Romanos Musik befasst sich häufig mit den Konzepten der Transkription und der Integration neuer Technologien. Im Jahr 2013 war er Mitbegründer des Schallfeld Ensembles mit Sitz in Graz, Österreich. Seine Oper La Luna wurde 2022 an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt. Im Jahr 2023 promovierte er mit Summa cum Laude für seine Dissertation Rework: Embedding the Creative Processes of Remix in the Chamber Opera La Luna. 2024 unterrichtete er Instrumentalkomposition am Konservatorium „Jacopo Tomadini“ in Udine.

12:30 Uhr: Mittagspause | Küche
16:00 - 17:00: Roundtable und Abschluss | Konferenzraum
09:30 - 17:00 Uhr: Installation: Enrico Dorigatti - hyperobject::01 | Flur 9. Stock
Die moderne Technologie existiert als Hyperobjekt; sie ist unermesslich groß und komplex – ihr schieres Ausmaß übersteigt unsere Fähigkeit, ihre Komplexität jemals vollständig zu erfassen. Sie ist allgegenwärtig und breitet sich ständig aus. Sie umfasst riesige Netzwerke von Geräten, Software und digitalen Infrastrukturen, die unsere moderne Welt untermauern. Durch das Zusammenspiel von abstrakten Bildern und Klängen, die in der postdigitalen und Glitch-Ästhetik beheimatet sind und durch generative und algorithmische Techniken realisiert werden, zielt hyperobject::01 darauf ab, unser Verständnis dieses komplexen Phänomens zu erforschen – unsere Grenzen der Realität und der menschlichen Wahrnehmung mit komplexen Konzepten wie Daten – und das Publikum dazu einzuladen, über die Weite der Welt, die wir bewohnen, und unseren Platz in ihr, sowohl physisch als auch metaphorisch, nachzudenken und zu reflektieren, während die Technologie jeden Tag allgegenwärtiger und unersetzlicher wird.

Enrico ist ein Klangkünstler und kreativer Technologe, der in verschiedenen Formaten arbeitet. Sein besonderes Interesse gilt der künstlerischen Erforschung von Indeterminismus, audiovisueller Interaktion, generativen Systemen und der gemeinsamen Handlungsfähigkeit von Menschen und Maschinen. Er ist Absolvent der Musikhochschule in elektroakustischer Musikkomposition (BA und MA). Sein künstlerisches und wissenschaftliches Werk wurde international präsentiert.

 

Konzertprogramm, ab 20:00 Uhr im Resonanzraum in der Feldstraße (Satellitenevent)
THE ART OF IMPROVISATION – TAOI 2024 II SOUND, LIGHT, DANCE

An diesem zweiten TAOI-Abend im Jahr 2024 freuen wir uns auf ein Weltklasse-Improvisationsensemble, mit dem wir an unser viel beachtetes transdisziplinäres Konzert TAOI 2022 II anknüpfen möchten, das damals unter dem Motto stand: Sound, Dance, Words & Silk. Diesmal, unter dem Titel: Sound, Light & Dance, liegt der Fokus auf der Kombination von zeitgenössischer Musik, Tanz und Lichtkunst. Es ist uns gelungen, einige der faszinierendsten Improvisationskünstler:innen der Gegenwart nach Hamburg und auf die Bühne des Resonanzraums einzuladen – und dabei natürlich unserem Grundprinzip treu zu bleiben, mit „The Art of Improvisation“ immer wieder kreative Begegnungen zwischen verschiedenen Genres, Traditionen und Generationen zu initiieren.

Aus Frankreich kommen zwei „Altmeister“ der zeitgenössischen Musik zu uns: der Perkussionist Jean-Charles François (den wir bereits 2018 als Gast begrüßen durften) und erstmals in Hamburg der französisch-ungarische Komponist und Klangforscher György Kurtag Jr.
Die Choreographinnen und Tänzerinnen Susanne Martin und Katarzyna Brzezinska sowie die Klangkünstlerin und der Gitarrist Nicola L. Hein kommen aus Berlin zu uns. Aus Hamburg kommen die großartige Lichtkünstlerin Katrin Bethge, der Ausnahmebassist John Eckhardt und die wunderbare Dan-Bau-Spielerin Tam Thi Pham. Zusammen mit der srilankischen Sängerin Hania Mariam Luthufi und dem brasilianischen Elektronikkünstler Matheus Souza wird er an diesem Abend die junge Generation der Improvisationskünstler:innen vertreten. Wie immer wird natürlich auch der Kurator von TAOI und Gastgeber des Abends, der Saxophonist und Klarinettist Vlatko Kučan, mit dabei sein.

Vielleicht sollte auch erwähnt werden, dass alle Protagonist:innen des Abends neben dem Genuss der künstlerischen Improvisation ein gemeinsames Interesse an ihrer theoretischen Erforschung haben – im Sinne einer akademischen künstlerischen Forschung. Alle an diesem Abend Beteiligten werden an einem zweitägigen künstlerischen Forschungsworkshop teilnehmen, der am igeti zentrum Hamburg stattfindet. Die „Ergebnisse“ dieser kollektiven künstlerischen Erfahrung werden daher sicherlich in diesen Abend einfließen.

Und last but not least freuen wir uns, dass dieser Abend Teil des 10-jährigen Jubiläums des Resonanzraums St. Pauli sein wird. Herzlichen Glückwunsch, wir blicken gemeinsam auf sieben Jahre „The Art of Improvisation“ im Resonanzraum zurück, bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit – und freuen uns auf viele weitere spannende Abende!

Und wie immer freuen wir uns auf Sie,

Vlatko Kučan
mit dem TAOI-Team und den Künstler:innen

JEAN-CHARLES FRANÇOIS (FR) - Percussion
Der Komponist und Percussionist Jean-Charles François studierte am CNSMD in Paris. In den 1960er Jahren war er freiberuflicher Schlagzeuger in Paris. Von 1962 bis 1969 war er an der Domaine musical und Musique vivante beteiligt. Von 1965 bis 1969 war er zusammen mit Keith Humble und Giuseppe Englert Co-Direktor des Centre de Musique im American Center in Paris. François unterrichtete anschließend am Fachbereich Musik der University of California in San Diego, wo er Vorsitzender wurde. 1975 gründete er die experimentelle Musikgruppe Kiva. Von 1990 bis 2007 war er Direktor des Cefedem Rhône-Alpes (ein Zentrum für die Ausbildung zukünftiger Musikschullehrer:innen) in Lyon. 1994 trat er dem Aleph Ensemble als Schlagzeuger bei. 2007 gründete er mit Musiker:innen aus Lyon das Improvisationsensemble PFL Traject. Er ist Autor zahlreicher Artikel über Musiktheorie und veröffentlichte 1991 das Buch „Percussion and Contemporary Music“ (Klincksieck, Paris). Seine Doktorarbeit (Universität Paris VIII, 1993) trägt den Titel „Der kreative Künstler“. Er ist Mitglied des Ensembles für zeitgenössische Musik Aleph, Paris, von PFL Traject, Lyon, und des PaaLabRes-Kollektivs.
GYÖRGY KURTÁG JR. (FR/HU) - electronics
Komponist, Sounddesigner und Improvisationskünstler. Seit 2014 ist er Koordinator für Kunst/Wissenschaften am SCRIME-Computermusiklabor (Universität Bordeaux – Fachbereich Wissenschaft und Technologie). Diese Stelle ermöglicht es ihm, gemeinschaftliche Kompositionen und sich entwickelnde wissenschaftliche Projekte miteinander zu verbinden. In den letzten Jahrzehnten hat er in den renommiertesten Studios und Konzertsälen der Welt gespielt und gearbeitet. (Ircam-Paris, Zkm – Karlsruhe; Guggenheim, New York; Carnegie Hall. ) Nach Abschluss seines Kompositionsstudiums an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest (Ungarn) trat György Kurtàg dem I.R.C.A.M-Team als RIM und Composer-Researcher (Abteilung für Pädagogik und Instrumentalforschungsgruppe) bei. Er hat mit einigen der einflussreichsten Forscher:innen im Bereich der Computermusik zusammengearbeitet, darunter Tod Machover (MIT Medialab, Futur Group), David Wessel (CNMAT Berkeley), George Lewis (The Center for Jazz Studies an der Columbia University) sowie mit berühmten Komponisten wie Mauricio Kagel, Pierre Boulez, Sylvano Busotti und Péter Eötvös. Er ist von der bildenden Kunst sehr angetan und hat Musikaufträge vom Centre Georges Pompidou, dem Musée du Louvre und dem Musée de Grenoble sowie von bildenden Künstler:innen, Videokünstler:innen und Choreograf:innen erhalten. Seine Forschung umfasst sowohl gemeinschaftliche Kompositionen, sich entwickelnde Projekte als auch die Analyse und Erfassung der Gesten von Instrumentalist:innen sowie die Schaffung neuer Instrumente. Er ist künstlerischer Leiter von SCRIME und Präsident des European Center FOR Improvisation.
KATRIN BETHGE (DE) - Lichtkünstlerin
Katrin Bethge begann nach dem Studium der Illustration an der HAW Hamburg 1999 mit der Arbeit mit Licht. Ihre Overheadprojektionen begleiten Projekte aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik und Installation. Im Duo mit dem Bassisten John Eckhardt ist sie bei internationalen Festivals eingeladen, und gemeinsam realisieren sie Licht- und Klanginstallationen. Beim Hauptsache Frei Festival Hamburg erhielt das Tanzprojekt restructuring mit Veronique Langlott und Alexandra Griess den Jurypreis. Für die Installation „Lichtreise“ im Schleswiger Dom, bekam Katrin Bethge den Kulturpreis der Stadt Schleswig verliehen. Das Ensemble Resonanz begleitete sie beim Funkelkonzert in der Elbphilharmonie Hamburg und das Ensemble Modern in Frankfurt bei einem On Air Konzert. Im Herbst 2021 leuchtet sie zum 200. Jubiläum die Uraufführung „Schattengold“ Konzerthaus Berlin. Ihre Lichtinstallationen waren bei der Luminale in Frankfurt, den EVI Lichtungen, Hildesheim, der Hafensafari Hamburg sowie dem Tag des offenen Denkmals in Hamburg zu sehen. Die Projektionen von Katrin Bethge verwandeln als vergängliche Malerei die Oberflächen des Raumes, in den sie fallen. Lichtbrechende Objekte, Flüssigkeiten und alltägliche Materialien werden direkt auf der Arbeitsfläche des Projektors bewegt, wodurch kosmische wie mikroskopische Räume aus Licht entstehen.
SUSANNE MARTIN (DE) - Tanz
ist eine in Berlin ansässige Choreografin, Performerin, Forscherin und Lehrerin im Bereich zeitgenössischer Tanz und Theater. Sie präsentiert ihre Arbeit international in Soloauftritten und kollaborativen Bühnenwerken. Ihre künstlerische Praxis und Forschung konzentriert sich auf Improvisation als choreografische Praxis, kritische Praktiken und Erzählungen über das Alter(n), Kontaktimprovisation, künstlerische Forschungsmethoden und improvisationsbasierte Ansätze für das Lernen, die Wissensproduktion und die Wissensverbreitung. Zu den Festivals, auf denen ihre Performances präsentiert wurden, gehören: International Dance and Theatre Festival (Göteborg), Aerowaves (London), Nottdance (Nottingham), Opera Estate (Bassano del Grappa), Tanec Praha (Prag). Ihre Doktorarbeit „Dancing Age(ing): Rethinking Age(ing) in and through Improvisation Practice and Performance“ wurde 2017 bei transcript veröffentlicht. In ihrer Postdoc-Forschung an der EPFL in der Schweiz (2018–2021) untersuchte sie das Potenzial von Tanzimprovisation, Lern-, Lehr- und Forschungsprozesse an einer technischen Universität zu überdenken und voranzutreiben.
KATARZYNA BRZEZINSKA (PL) - Tanz
Katarzyna Brzezinska studierte an der Akademie für Bildende Künste und Design in Wroclaw (PL); Zeitgenössischer Tanz, Improvisation & Performance in Silkeborg (DK) und Freiburg (DE). Sie ist freiberufliche Künstlerin/Choreografin/Bewegungsforscherin in den Bereichen Choreografie, Tanz und Performance sowie Skulptur und Installation. Sie entwickelt eigene Projekte, arbeitet mit Künstler:innen im internationalen Kontext zusammen und bietet Workshops und Kurse in den Bereichen Bewegung, CI, Erfahrungsanatomie, somatische Performance und verkörperte Choreografie sowie Instant Composition Research an. In den Jahren 2017–2020 war sie am „DAS TANZNETZ Freiburg“ beteiligt; an der Organisation, Durchführung und künstlerischen Konzeption von Veranstaltungsformaten wie Workshops, Residenzen und Forschungslaboren im Bereich Tanz und Performance. Seit 2019 arbeitet sie auch als Ilan-Lev-Method-Practitioner und ILM-Bewegungslehrerin hauptsächlich mit Tänzer:innen, Performer:innen und Choreograf:innen zusammen. Seit 2022 arbeitet sie als ILM-Praktikerin mit der Sasha Waltz & Guests Company in Berlin zusammen. Seit 2023 arbeitet sie im Rahmen des „Smart Cities Inkubator“ unter der Leitung der Victoria Hochschule in Berlin an der Gründung des Unternehmens „BACK to BODY“, das sich mit Choreografie, Bewegungswissenschaft und Präventivmedizin befasst.
NICOLA L. HEIN (DE) - Gitarre
Nicola L. Hein ist Klangkünstler, Gitarrist, Komponist und Forscher im Bereich Musikästhetik und Kybernetik. Er ist Professor für digitale Gestaltung und künstlerischer Leiter des Studios für elektronische Musik an der Musikhochschule Lübeck.  Seine Arbeit ist geprägt vom Zusammenspiel von Klang, Raum, Licht, Bewegung und der entstehenden Dynamik ästhetischer Systeme. In seiner künstlerischen Arbeit verwendet er physische und elektronische Erweiterungen von Synthesizern und E-Gitarre, Klanginstallationen mit Motoren/Videoprojektionen/Licht, kybernetische Mensch-Maschine-Interaktion mit interaktiven A.I.-Musiksystemen, Augmented Reality, telematische Echtzeitkunst, ambisonische Klangprojektion, Instrumentenbau sowie konzeptionelle Kompositionen. Er arbeitet mit intermedial mit Videokunst, Tanz, Literatur und anderen Kunstformen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Künstler:innen aus Musik und Videokunst, Tanz, Theater, Literatur, Malerei u.v.m. spielt eine zentrale Rolle in seiner künstlerischen Arbeit. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts und vieler anderer Institutionen wurden seine Arbeiten in mehr als 30 Ländern in Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Europa umgesetzt. Seine künstlerische Arbeit ist auf über 30 CD-, Tape- und Vinyl-Veröffentlichungen bei internationalen Labels wie Clean Feed dokumentiert. Für seine Arbeit wurde er mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. In den Bereichen Klangkunst und improvisierte Musik hat er mit vielen international bekannten Künstlern zusammengearbeitet: Max Eastly, Evan Parker, Miya Masaoka, Axel Dörner, Ute Wassermann und vielen anderen. Seine Arbeiten wurden unter anderem beim MaerzMusik Festival (Berlin), Ars Electronica (Linz), Moers Festival, A L’ARME! FESTIVAL (Berlin), Super Deluxe (Tokio), Sonica Festival (Glasgow), Experimental Intermedia (New York), und vielen anderen präsentiert.
JOHN ECKHARDT (DE) - Kontrabass
Ob John Eckhardt das anspruchsvollste Kontrabass-Repertoire von heute aufführt, seine eigene Musik entwickelt oder mit einer Bassgitarre oder einem Plattenspieler an Soundsystemen arbeitet – John Eckhardt lotet die Grenzen des Bassisten-Daseins auf dem Planeten Erde im 21. Jahrhundert aus und arbeitet an einer umfassenderen Vision dessen, was der Bass immer war und in Zukunft werden kann. Mit dem Ziel, Weite mit Tiefe zu verbinden, ist John Eckhardt ständig an der Schaffung neuer Musik beteiligt und hat sowohl mit einem breiten Spektrum von Künstler:innen zusammengearbeitet als auch seine persönliche Marke von Soloprojekten geschaffen. Er arbeitete mit vielen Komponist:innen zusammen, darunter Helmut Lachenmann und Pierre Boulez, mit renommierten Ensembles für Neue Musik wie dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien und der musikfabrik, mit Improvisationskünstler:innen wie Evan Parker, Elliott Sharp, Peter Brötzmann und Peter Evans sowie mit Nachwuchsmusiker:innen aus einem breiten Spektrum der heutigen Musikszene. John Eckhardt hat an über 40 Aufnahmen mitgewirkt, darunter sechs international gefeierte Solo-Veröffentlichungen. Allen gemeinsam ist das Interesse an tiefen Frequenzen und spektraler Immersion, räumlicher Tiefe und Themen wie Wiederholung und der evolutionäre Prozess. Sie erscheinen regelmäßig als besondere, einzigartige Kunsteditionen, die auch John Eckhardts tiefes Interesse an der Fotografie zeigen. Angetrieben von Neugier und Leidenschaft für verschiedene Stilrichtungen, Kulturen und künstlerische Mittel, stellt John Eckhardt immer wieder neue Verbindungen her und erweitert einen Bass-Kosmos von ungewöhnlichen Dimensionen. Als Fatwires hat er an einer persönlichen Marke von schwerem, bassgitarrenbasiertem Industrial Dub in Solo-Veröffentlichungen und Kollaborationen gearbeitet. Kürzlich hat er eine Reihe von Klanginstallationen realisiert, darunter „48k“, das erstmals bei Touch Records veröffentlicht und für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert wurde. Nach seiner jüngsten Veröffentlichung „Palaeodubfolk“, die ausschließlich auf gefundenen Instrumenten gespielt wurde, arbeitet er nun an einem neuen Solo-Set, das sich stark mit dem Thema des Kontrabasses als prototypisches viersaitiges Streichinstrument in Geschichte und Tradition auseinandersetzt. In seinem Basswald-DJ-Projekt präsentiert John Eckhardt ein vielfältiges Spektrum an Bassmusik mit einem besonderen Gespür für die Kultur der Soundsysteme, das auch in über 30 Ausgaben der Basswald-Podcast-Reihe zu hören ist.
TAM THI PHAM (VN) - Dan Bau
ist eine vietnamesische Multimedia-Komponistin, Improvisationskünstlerin und Performerin, die in Hamburg lebt. Sie absolvierte ihren Bachelor of Musicology an der Vietnam National Academy of Music, ein Aufbaustudium in neuen Kompositionstechniken an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Prof. Helmut Erdmann und ist derzeit im Masterstudiengang Multimedia Composition bei Prof. Dr. Georg Hajdu, Prof. Dr. Gordon Kampe und Prof. Dr. Alexander Schubert eingeschrieben.  Ihre Werke sind eine Entdeckungsreise der Individualität, bei der sie versucht, sich mit dem sie umgebenden sozialen Umfeld zu verbinden. Sie strebt nach einer Ausdrucksform, in der Musik und Performance zwei untrennbare Teile sind. Tam Thi Pham spielt elektronische Musik, Objekte und Dan Bau (ein traditionelles vietnamesisches Instrument). Eines ihrer Hauptinteressen ist die Zusammenarbeit mit Choreograf:innen und Tänzer:innen sowohl als Improvisatorin als auch als Komponistin. Ein Aspekt davon machte die netzwerkbasierte Musikperformance zu einem Schwerpunkt ihrer aktuellen Arbeiten (2020-), wobei das Projekt „2×2 WindowS“ (eine Zusammenarbeit mit der japanischen Tänzerin Minori Sumiyoshiyama) in Asien (Japan, Vietnam, Indonesien) viel Aufmerksamkeit erregte und ihr Projekt „here&there“ vom Goethe-Institut in Hanoi finanziert und unterstützt wurde. Ein weiteres großes Interesse von Tam Thi Pham gilt der mikrotonalen Musik, die sie sowohl als Ausdruckselement als auch als Forschungsinstrument betrachtet, das ihr dabei hilft, in die reiche Kultur der traditionellen vietnamesischen Musik einzutauchen und sie in eine neue, zeitgenössische Sprache und Form zu verwandeln.   Neben ihrer Tätigkeit als Komponistin und Performerin war sie auch sehr aktiv als Organisatorin verschiedener Diskussionen über zeitgenössische Musik und Kunst sowie von Konzerten in Hanoi und Hamburg. Sie hat an Festivals in Vietnam, Deutschland, Japan, Indonesien und Serbien teilgenommen, darunter: „Hanoi Sound Stuff Festival“, Hanoi, 2014; „Hanoi New Music Festival“, Hanoi, 2013 und 2018; „Beyond Sound“ – eine Konzertreihe für experimentelle Musik, Heritage Space, Hanoi; 2016, 2017 und 2018 ; „Dance and music camp“ mit dem Komponisten Heine Goebbels, Hanoi 2018; „New Music Festival“, Lüneburg, 2016, 2018 – 2021; „Blurred edges“-Festival, Hamburg, 2019, 2021; „41. Internationale Studienwoche für Neue Musik“, Hamburg, 2019 ; ‚next_generation 8.0 und 8.5‘ Festival, Karlsruhe, 2019 und 2021; ‚Dance fest‘ Hanoi, 2019; “46.New Music Festival-Portrait Concert: Tam Thi Pham“ an der HfMT, Hamburg, 2020; Misch Masch Festival, NPO Dance Box, Japan 2021; Ausstellung ‚Zemljišta: situacije i dokumenta‘ (EN: ‚Grounds: situations and documents‘) in der Galerie ‚Jovan Popović‘ in Opovo, Serbien, 2021; „here&there“ in reconnect – Programm des Goethe-Instituts in Hanoi, 2021; TAOI/ II, 2019 und TAOI (The Art of Improvisation) 2021…, Indonesisches Tanzfestival (2021)
HANIA MARIAM LUTHUFI (LK) - Gesang
ist Sängerin, Komponistin und Musikpädagogin aus Colombo, Sri Lanka. Ihr Interesse an der Stimme begann mit Quirath (auch Qirat geschrieben) in ihrer Kindheit, Chormusik in der Schule; später wandte sie sich der Erforschung und informellen Ausbildung im Jazzgesang zu. Hania ist außerdem Absolventin der Universität Kalkutta, wo sie einen Master-Abschluss in klassischer indischer Musik und einen Bachelor-Abschluss an der Viswa-Bharati-Universität in Santiniketan erwarb. Sie blieb weitere fünf Jahre in Bengalen, um bei ihrem ehemaligen Lehrer Shantanu Bhattacharyya zu studieren. Luthufis jüngste Arbeit umfasst abstrakte, filmische Kompositionen, die die vielfältigen Möglichkeiten der Drone-Musik erforschen. Für ihr letztes Album brachte sie Musiker:innen aus unterschiedlichen Küstenregionen zusammen, um gemeinsam verschiedene Stimmungen des Meeres musikalisch zu interpretieren. Derzeit arbeitet sie an einer EP mit Raga-Musik als digitale und visuelle Interpretationen. Dieses Werk entsteht im Rahmen ihrer aktuellen Forschung als Stipendiatin der Cité internationale des arts in Paris, wo sie derzeit ansässig ist. Hania erforscht auch arabische und tamilische Dialekte, indem sie verlorene Andachtslieder aus Fischergemeinden in den Küstenregionen Sri Lankas archiviert. In jüngerer Zeit waren Hanias Werke Teil von „Sea Change“, Colomboscope 2019, kuratiert von Natasha Ginwala. Sie hat auch zu „Held Apart Together“ beigetragen, einem digitalen Programm für Colomboscope 2021, das Chobi Mela Festival in Bangladesch 2021 und Colomboscope „Language is Migrant“ 2022.
MATHEUS SOUZA (BR) - Electronics
Matheus Souza ist ein Komponist, Improvisationskünstler und Performer aus Rio (Brasilien). Seine musikalische Praxis konzentriert sich auf den Bereich der elektroakustischen Musik, indem er elektronische Live-Musik, akusmatische und mixed Musikstücke aufführt. In seinem künstlerischen Prozess strebt er danach, dynamische und kraftvolle, aber dennoch elegante Werke zu entwickeln. Als Musiker der elektronischen Musik tritt er mit einem Set auf, das aus einem Buchla Easel Command und einem Laptop (Max oder VCV Rack) besteht, und sucht dabei nach einem Gleichgewicht zwischen analogen und digitalen Schnittstellen. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Musik vom Instituto Villa-Lobos – UNIRIO und absolviert derzeit einen Master-Abschluss in zeitgenössischer Performance und Komposition am CNSMD de Lyon unter der Leitung von Michele Tadini und Jean Geoffroy. Während seines Masterstudiums wurde er als Erasmus+-Student an der Estnischen Akademie für Musik und Theater von Helena Tulve in zeitgenössischer Komposition unterrichtet und nahm als Kursteilnehmer an einer Meisterklasse von Chaya Czernowin teil. Als künstlerischer Forscher konzentriert er sich auf die beiden Bereiche Theorie und Analyse elektroakustischer Musik sowie auf Komposition und Performance auf modularen elektronischen Instrumenten. In seiner Abschlussarbeit untersucht er die interdisziplinäre Beziehung zwischen der Theorie und Analyse elektroakustischer Musik und der Philosophie anhand von drei Konzepten: der Praxis nach Paulo Freire, der Semiotischen Dreiteilungstheorie von Jean Molino und Jean-Jacques Nattiez und der Kombination von auralen und mimetischen Diskursen von Simon Emmerson. Die in dieser Dissertation vorgestellten Studien werden in seinem Werk „Tekoha“ für elektronische Live-Musik umgesetzt. Im März 2024 war Matheus Souza im Rahmen einer Künstlerresidenz im Erica Synths HQ in Riga, Lettland. Während der Residenz arbeitete er an einigen ihrer modularen Systeme, wie dem Erica Synths-System und dem DIY Buchla 200. Er untersuchte die Beziehungen zwischen Buchla und Erica Synths, was zu einem neuen Live-Elektronik-Stück und mehreren Aufnahmen von freien Improvisationen führte. Am 28. März 2024 führte Matheus Souza „Plasma“ in der Erica Synths Garage auf, als eine Würdigung der Residenz. Sein Debütalbum mit dem Titel „Terra“ wurde im November 2023 auf Bandcamp veröffentlicht. Es besteht aus einem 34-minütigen Solowerk in zwei Teilen, das von ihm selbst in jeweils einem Take aufgenommen und aufgeführt wurde. Das Werk wurde von Matheus Souza für das Buchla 200/200e-System des Royal College of Music in Stockholm komponiert. Er trug als Komponist und Interpret zur Buchlaïsms-Reihe bei, die von der Plattform für elektronische Musik „Modulisme“ von Philippe Petit produziert wurde. Dafür komponierte er ein 15-minütiges akusmatisches Werk, dessen Klangquelle sein Buchla 208c ist, der über ein von ihm programmiertes Max/MSP-Patch verarbeitet wird. In dieser Serie würdigen mehr als 100 elektronische Musiker:innen die Jubiläen des Buchla 100 und des Buchla Music Easel, die 1963 bzw. 1973 auf den Markt kamen.
VLATKO KUČAN (DE) - Gastgeber, Saxophon, Klarinette
Vlatko Kučan (geb. 1963 in Sarajevo, Ex-Jugoslawien) studierte Popularmusik, Jazz und Musiktherapie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Er arbeitet als Musiker (Instrumente: Saxophone und Klarinetten), Komponist, Produzent, Musiktherapeut und Pädagoge. In seinen verschiedenen Werken konzentriert er sich auf die Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks durch Improvisationskunst und erforscht diese. Sie überschreiten und erweitern die traditionellen Grenzen von zeitgenössischer Musik, Jazz, improvisierter Musik, Theater- und Filmmusik. Ein weiterer Schwerpunkt von Kucans Arbeit ist die Kombination von Literatur, Philosophie und Musik. Er arbeitet außerdem als Regisseur für Hörspiele und Hörbücher. Er trat mit führenden Protagonist:innen des zeitgenössischen Jazz (z. B. Carla Bley, Lester Bowie, Anthony Braxton, Marion Brown, Bill Elgart, Dieter Glawischnig, Howard Johnson, Jay Oliver, Barre Philips, Tomasz Stanko, Steve Swallow, Kenny Wollesen) und improvisierter Musik (z. B. Derek Bailey, Malcolm Goldstein, Barry Guy, Aleksander Kolkowski, Jim Menesses, Rajesh Mehta, Lauren Newton, Maggie Nichols, Mia Zabelka) auf. Zu seinen Arbeiten im Bereich Theater zählen die Zusammenarbeit mit den Regisseur:innen Karin Beier, Michael Bogdanov, Herbert Fritsch, Brian Michaels, Robert Wilson und den Musikern Tom Waits, Lester Bowie und Giora Feidman. Zu seinen Arbeiten im Bereich Literatur und Musik gehören Produktionen auf der Grundlage von Texten von Friedrich Nietzsche, Ludwig Wittgenstein, Charles Baudelaire, Anne Sexton und Mascha Kaleko sowie die Zusammenarbeit mit verschiedenen Schauspieler:innen (z. B. Christian Brückner, Hannelore Elsner, Corinna Harfouch, Susanne Lothar, Dietmar M , Barbara Nüsse, Christian Redl, Lars Rudolph, Hanna Schygulla, Otto Sander, Ulrich Tukur, Ulrich Wildgruber) und Autoren (z. B. Peter Handke, Siri Hustvedt, Hellmuth Karasek, Siegfried Lenz, Benjamin Lebert, Helmut Schmidt). Vlatko Kučan unterrichtet Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in Hamburg, Deutschland, in den BA- und MA-Studiengängen der Jazzabteilung und im MA-Studiengang „Contemporary Performance and Composition (CoPeCo)“. Seit 2018 ist er Leiter des Projekts „Social Performance, Interdisciplinary Improvisation and Creativity (SPIIC+)“, das nun Teil des Artistic Research Lab des ligeti zentrums ist. Er war Gastkünstler und Dozent und hat an internationalen akademischen Einrichtungen Workshops zum Thema Improvisation abgehalten./

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Details

Datum:
26. Oktober 2024
Zeit:
9:30 -17:00
Veranstaltungskategorien:
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