Harburg-HUB Begehungen und
Begegnungen
Mittwoch – Freitag, 16. – 18. Oktober 2024, 9. / 10. Stock, ligeti zentrum, Veritaskai 1, 21079 Hamburg-Harburg
English translation in the description
Programm
Mittwoch 16.10.
10:00 - 12:00 Welcome
Begrüßung, das Sustainable Theater Lab stellt sich vor, Führung durch das ligeti zentrum Hamburg
Introduction, the Sustainable Theater Lab presents itself, tour of the ligeti center Hamburg
12:00 - 12:20 Kunstfreiheit. Besitzstandsfreiheit. Vogelfreiheit.
Input Christian Tschirner: Franz von Assisi als spätmittelalterliche Performancekünstler.
Input from Christian Tschirner
Franz of Assisi as a late medieval performance artist.
12:20-13:00 Musik im Vogelgesang/Vogelgesang in der Musik
Lecture von Dominic Wills
Kann man von Vogelstimmen als Musik sprechen? Dieser Vortrag taucht in die Welt der komplexesten Klangkultur aller nicht-menschlichen Spezies ein und findet heraus, warum wir im Vogelgesang so viel finden, das der menschlichen Musik ähnelt. Was bedeutet das alles für die vielen Komponist*innen, die transkribierten Vogelgesang in ihre eigene Musik aufgenommen haben? Wir werden Messiaens Transkriptionen unter die Lupe nehmen und fragen, ob sie dem Original entsprechen und ob dies von Bedeutung ist, und welche Auswirkungen sie auf die Aufführung und Inszenierung seiner Werke haben.
Music in Birdsong / Birdsong in Music
Lecture by Dominic Wills
Can we talk of birdsong as music? This talk will dive into the world of some of the most complex sound cultures of any non-human species to found out why birdsong seems to us to resemble our own music. What does this mean for the many composers who have used transcribed birdsong in their own works? We will take a closer look at Messiaen’s own birdsong transcriptions and ask if they are really accurate, does this matter, and what are the implications of this for performing and staging his music.
13:00 - 14:00 Mittagspause
In der Hafenkantine ist ein begrenztes Kontingent an Mittagessen reserviert.
Zur besseren Planung Anmeldung erwünscht!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
A limited number of lunches have been reserved in the harbor canteen.
Registration required for better planning!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
14:00 - 15:00 Strategische Nutzlosigkeit Gespräch Benjamin Sprick, Christian Tschirner
Probleme der Nachhaltigkeit sind weniger an den Konsumgewohnheiten Einzelner zu lokalisieren, sondern haben zentral mit unserer Vorstellung und Praxis von Arbeit zu tun. Arbeit ist der Ort des »Stoffwechsels« mit der Natur. Am Arbeitsplatz – auch in der Kultur – werden Körper und Stoffe der kapitalistischen Verwertungslogik, einem expansiven Nützlichkeitsregime unterworfen. Es ist paradoxerweise gerade die Effizienz- und Nützlichkeitslogik, die Verwertung, Vernutzung und Verschleiß produziert. Die Aufgabe eines nachhaltigen Theaters bestünde also darin, aus dem Regime der Nützlichkeit auszubrechen und Strategien/Ästhetiken/Politiken der Nutzlosigkeit zu entwickeln und dabei auf eine in aktuell umsichgreifenden Effizienzlogiken umhergeisternde Abwehr der Nutzlosigkeit (eine der »Urängste der Moderne« (Zygmunt Baumann) künstlerisch zu antworten. Wie wäre ein Theater organisiert, das nicht von einer Vernutzung der Künstler:innen profitiert? Das nicht von einer vampiristischen Vernutzung von Zeichen und Diskursen lebt? Wie kann Nutzlosigkeit als subversive künstlerische Methode gedacht und praktiziert werden?
Strategic Uselessness [ligeti zentrum]
Discussion with Benjamin Sprick, Christian Tschirner
Sustainability issues are less about individual consumption habits and more about our concept and practice of work. Work is the place where the “metabolism” with nature occurs. At the workplace, even in culture, bodies and materials are subjected to capitalist exploitation, an expansive utility regime. Paradoxically, it is this very efficiency and utility logic that produces exploitation, consumption, and wear and tear. The task of sustainable theater, therefore, would be to break away from the regime of utility and develop strategies/aesthetics/politics of uselessness. In doing so, it would artistically respond to the pervasive defense against uselessness that is part of the modern fear of inefficiency (one of the “primal fears of modernity” according to Zygmunt Bauman). How could a theater be organized that does not profit from the exploitation of artists? That doesn’t live off a vampiristic exploitation of signs and discourses? How can uselessness be conceived and practiced as a subversive artistic method?
15:00 - 16:30 Umherschweifen als künstlerische Praxis
Sinnsuche ist stets mit bestimmten Bewegungsrichtungen und Körperhaltungen verbunden. Das Treibenlassen ohne Ziel oder mäandernde Promenieren ist dabei in jüngster Zeit in eine gewisse Zwickmühle geraten. Es wird verordnet, wenn der Stresspegel zu hoch ausschlägt. Zugleich wird es ebenfalls als lebensverbessernde Maßnahme gehandhabt, die im Geheimen nach der Steigerung der Produktivität strebt. »Einfach so mal nichts tun« wird zur diszipliniert durchgeführten Selbst-Aufgabe. Lässt sich dieser Umstand performativ erkunden? Wir gehen spazieren bzw. führen uns selbst an einer (mehr oder weniger locker gezogenen) Leine umher, um zu sehen, welche Fluchtlinien auf diese Weise entstehen. Leitend wird dabei lediglich die Frage, wie die Zeit verstreicht, wenn die Theatermacher:innen um die Häuser ziehen.
Wandering as an Artistic Practice [walk, meeting point ligeti zentrum]
The search for meaning is always tied to specific movements and postures. Letting oneself drift aimlessly or wandering without direction has recently come into a bind. It is prescribed when stress levels are too high and simultaneously handled as a life-improving measure secretly aiming at increased productivity. “Just doing nothing” becomes a disciplined self-task. Can this circumstance be explored performatively? We will go for a walk, or rather, lead ourselves on a (more or less loosely drawn) leash to see what escape routes emerge. The only guiding question will be how time passes when theater-makers wander around the city.
16:30 - 17:30 Abschließendes Gespräch
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
Final discussion [Hafenkantine]
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
18:00 Uhr Veranstaltung des ligeti zentrums im Rahmen der Open Lecture Healing Soundscapes
Vortrag von Antti Ikonen vom Kinderkrankenhaus Helsinki zu Friendly Soundscapes →
2024-2025 open lectures - healingsoundscapes
Event of the ligeti center as part of the Open Lecture: “Healing Soundscapes” - Lecture by Antti Ikonen from Helsinki Children's Hospital on Friendly Soundscapes → https://ligetizentrum.hfmt-hamburg.de/index.php/openlectures-healingsoundscapes/
Donnerstag 17.10.
10:00 - 12:30 Möglichkeitsräume in der Stadt
Mit Joe von Walls Can Dance konzentrieren wir uns auf unsere visuelle Wahrnehmung und entdecken Möglichkeitsräume in der Stadt, die durch Kunst und Kreativität Bewusstsein schaffen können. Wir schärfen den Blick und suchen gemeinsam, assoziative Verknüpfungen zu übergeordneten Themen unserer Zeit, ein kollektives Bewusstseins formend “Wer sieht was wie?”. Wie können diese Möglichkeitsräume performativ gestaltet werden?
Walls Can Dance ist eine Freiraumgalerie für Urban Art in Hamburg Harburg, die durch punktuelle künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum Harburg-Innenstadt und Harburg-Binnenhafen - durch Bundesstraße und Hafenbahn getrennt - verknüpft und so eine symbolische Verbindung schafft.
Spaces of Possibility in the City [start at ligeti zentrum]
With Joe from Walls Can Dance, we focus on our visual perception and discover spaces of possibility in the city that can raise awareness through art and creativity. We sharpen our view and collectively search for associative links to overarching themes of our time, forming a collective consciousness: “Who sees what, how?” How can these spaces of possibility be shaped performatively?
Walls Can Dance is a free urban art gallery in Hamburg-Harburg, which, through artistic interventions in the public spaces of downtown Harburg and the Harburg Inland Port—divided by the highway and harbor railway—creates symbolic connections.
12:30 - 13:30 Mittagspause
In der Hafenkantine ist ein begrenztes Kontingent an Mittagessen reserviert.
Zur besseren Planung Anmeldung erwünscht!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
A limited number of lunches have been reserved in the harbor canteen.
Registration required for better planning!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
13:30 - 15:15 Transformation eines Stadtteils [Treffpunkt Fischhalle]
Wie hat sich Harburg in den vergangenen 200 Jahren verändert? Welche Rolle spielte der Harburger Binnenhafen in der Industrialisierung? Welche Spuren zeugen heute noch davon? Wie gestaltet sich ein Stadtteil, wenn er seine ursprüngliche Funktion verliert? Wer sind die Akteur:innen dieser Transformation? Welche Herausforderungen stellt der Klimawandel an die Stadtteilentwicklung?
Mit wechselnder Perspektive entdecken wir den Binnenhafen zu Fuß, zu Wasser und aus der Luft!
Wetterfeste Kleidung empfohlen & zur besseren Planung Anmeldung erwünscht!
Mit Beiträgen von
Birgit Caumanns (Geschichtswerkstatt Harburg)
Werner Pfeifer (Harburger, Betreiber des maritimen Kulturzentrums Fischhalle Harburg, Journalist, Wohnschiffer, Liedermacher)
Claudia Broekhuis (Bezirksamt Harburg, Abteilungsleiterin der übergeordneten Stadtplanung)
Stephan Rutschewski (Bezirksamt Harburg, Abteilungsleiter für Klima und Energie,)
Transformation of a District [meeting point Fischhalle]
How has Harburg changed over the past 200 years? What role did the Harburg Inland Port play in industrialization? What traces of it still exist today? How does a neighborhood evolve when it loses its original function? Who are the agents of this transformation? What challenges does climate change pose to urban development? With changing perspectives, we will explore the Inland Port on foot, by water, and from the air!
Weatherproof clothing recommended & registration required for better planning!
With contributions from
Birgit Caumanns (Geschichtswerkstatt Harburg)
Werner Pfeifer (Harburger, operator of the maritime cultural center Fischhalle Harburg, journalist, live-in skipper, songwriter)
Claudia Broekhuis (Harburg district office, head of the superordinate urban planning department)
Stephan Rutschewski (Harburg District Office, Head of Department for Climate and Energy)
15:30 - 16:30 Moore als Co2 Speicher Vortrag Frederik Schawaller (NABU-Mitglied), [ligeti zentrum]
Moore sind einer der effektivsten CO2-Speicher, die wir haben. Trotzdem werden sie weiter zerstört. Der Autobahnbau A26 Ost gefährdet große Moorflächen. Die A26 Ost als Verbindung der A7 mit der A1 im Süden Hamburgs ist laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) auf den Kilometer berechnet eines von Deutschlands teuersten Autobahn-Projekten: die geplanten Kosten belaufen sich auf etwa 1,9 Milliarden Euro für 9,7 Kilometer. Sie bedroht neben den Moorflächen auch landwirtschaftlich genutzte Torfböden, die bis zu vier Meter mächtig und für die Hamburger Klimabilanz bedeutende CO2-Speicher sind. Ihr Bau würde darüber hinaus negativen Einfluss auf die hiesige Biodiversität haben und schützenswerte Lebensräume zerstören.
Moors as CO2 Storage [ligeti zentrum]
Lecture by Frederik Schawaller, Ligeti Center
Peatlands are one of the most effective CO2 reservoirs we have. Nevertheless, they continue to be destroyed. The construction of the A26 Ost highway is endangering large areas of moorland. According to the Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), the A26 Ost, which connects the A7 with the A1 in the south of Hamburg, is one of Germany's most expensive freeway projects when calculated per kilometer: the planned costs amount to around 1.9 billion euros for 9.7 kilometers. In addition to the moorland, it also threatens peat soils used for agriculture, which are up to four meters thick and are important CO2 reservoirs for Hamburg's climate balance. Its construction would also have a negative impact on local biodiversity and destroy habitats worthy of protection.
16:30 - 17:00 Ausklang/Resumé des Tages
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Closing/Review of the Day
Freitag 18.10.
10:00 - 12:30 Sounds of Harburg
Sounds of Harburg - ein Soundwalk mit Joana Welteke, Pia Preissler und Michel Blümel vom ligeti zentrum Hamburg.
Ausgestattet mit Aufnahmegeräten werden wir unterschiedliche Stadtlandschaften von Harburg untersuchen: Wie unterschiedlich klingt die Stadt? Was hören wir wo und was hören wir gewöhnlich nicht? Was überhören wir gern und was nervt? Was können wir daraus schließen? Oder was sollten wir statt dessen hören?
Walls Can Dance ist eine Freiraumgalerie für Urban Art in Hamburg Harburg, die durch punktuelle künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum Harburg-Innenstadt und Harburg-Binnenhafen - durch Bundesstraße und Hafenbahn getrennt - verknüpft und so eine symbolische Verbindung schafft.
Sounds of Harburg - a sound walk with Joana Welteke, Pia Preissler, and Michel Blümel from the Ligeti Center Hamburg [walk, start at ligeti zentrum]
Equipped with recording devices, we will explore different soundscapes of Harburg: How does the city sound in different places? What do we hear where, and what do we normally miss? What do we tend to ignore, and what annoys us? What conclusions can we draw? Or what should we hear instead?
12:30 - 13:30 Mittagspause [Hafenkantine]
In der Hafenkantine ist ein begrenztes Kontingent an Mittagessen reserviert.
Zur besseren Planung Anmeldung erwünscht!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
A limited number of lunches have been reserved in the harbor canteen.
Registration required for better planning!
[Hafenkantine, Schellerdamm 26, 21079 Hamburg-Harburg]
13:30 - 15:00 Workshop Komponieren mit den Sounds of Harburg
Die am Vormittag aufgenommenen Klänge/Geräusche/Hörstücke werden zu kleinen Kompositionen zusammengeschnitten. Die entstandenen Kompositionen werden im Anschluss präsentiert und die Erfahrung gemeinsam reflektiert.
Composing workshop with the Sounds of Harburg
The sounds/noises/audio pieces recorded in the morning are cut together into small compositions. The resulting compositions are then presented and the experience reflected on together.
15:00 - 17:00 Interdisziplinärer Spielplatz HELP!
Wir stellen unsere Pläne für den Malersaal des Schauspielhauses im Dezember vor, die internationalen Tandems präsentieren ihre Projekte.
Abschluss und Ausklang
Interdisciplinary Playground HELP!
We will present our plans for the Malersaal at the Schauspielhaus in December, and the international tandems will present their projects.
Closing and farewell.