

Neue, gerechtere Theaterformen, die sich sowohl strukturell als auch inhaltlich und materiell etablieren, stehen im Fokus des Sustainable Theater Labs im ligeti zentrum. Gleichermaßen werden die entscheidenden Zukunftsfragen des Theaters an Kunsthochschulen in Deutschland thematisiert. So entstand die Kooperation zwischen der HfMT Hamburg, der HfBK Dresden und dem ligeti zentrum unter der Projektleitung von Margo Zālīte organisch. „Im ligeti zentrum setze ich einen Schwerpunkt auf utopisches Theater und transdisziplinäre Formate“, erklärt die Projektinitiatorin, die an der HfMT lehrt und im Sustainable Theater Lab tätig ist. „Mit Prof. Barbara Ehnes von der HfBK Dresden – eine der profiliertesten Bühnenbildnerinnen im Bereich Nachhaltigkeit – besteht seit Längerem ein Austausch über nachhaltige, queer-feministische Raumgestaltung.“
Über ein Semester erhielten Studierende und junge Künstler:innen aus Komposition, Szenografie, Performance, Regie, Gesang, Medienkunst und verwandten Feldern der HfMT Hamburg und der HfBK Dresden nun die Gelegenheit, sich mit dem utopischen Theater auseinanderzusetzen. „Im Zentrum stand ein modulares Bühnenobjekt aus dem kontroversen, aber zukunftsweisenden Material Bambus“, so Margo Zālīte. „Es dient als Denk- und Handlungsraum – wandelbar, nachhaltig produziert und zugleich Bühne, Archiv und Möglichkeitsraum.“ Neben dem Materialfokus auf Bambus thematisierten die Seminarteilnehmer:innen Kompositionen von FLINTA-Personen. „Gender ist nicht nur ein Thema, sondern Haltung“, hebt die Projektleiterin hervor. „Wir arbeiten mit fluiden Rollen, kollektiven Entscheidungsprozessen und nicht-hierarchischen Formaten.“
Die entwickelten Bambus-Module sowie Performances von FLINTA-Komponist:innen stellten die Studierenden Anfang Juni 2025 auf Kampnagel vor. Die einstige Maschinenfabrik in Hamburg-Winterhude sei der ideale Ort gewesen, um utopisches Theater öffentlich zu verhandeln. „Kampnagel bietet als eine der wenigen Spielstätten in Deutschland Raum für experimentelle, politisch gedachte Formate – bei hoher Sichtbarkeit und mit einer Haltung, die marginalisierte Stimmen ernst nimmt. Ich schätze diese Offenheit im Denken wie im Raum“, eröffnet Margo Zālīte. Entsprechend zufrieden zeigt sie sich mit dem Ergebnis. Während verregnetes Wetter das Freilichtevent zunächst gefährdete, passte am Ende alles perfekt zusammen. „Pünktlich um 18 Uhr kam die Sonne raus – wir sind überglücklich mit allem.“