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Girls’Day: MINT-Frauen der Zukunft

Girls’Day: MINT-Frauen der Zukunft

In vielen Berufen und Studienfächern sowie in Führungspositionen sind Frauen bis heute unterrepräsentiert. Um Schülerinnen mögliche Perspektiven in diesen Bereichen aufzuzeigen, gibt es den Girls’Day. Auch Mitgliederinnen des Haptic Labs bieten erneut einen Robotics-Workshop an – ein Angebot, das augenblicklich auf großes Interesse stieß.

Am 03. April 2025 ist es wieder soweit: Am Girls’Day tauchen Schülerinnen in ganz Deutschland in Berufs- und Studienfelder ein, in denen der Frauenanteil bisher noch immer bei unter 40 Prozent liegt. Das betrifft Bereiche der IT, des Handwerks, der Naturwissenschaften und der Technik. Auch am Institut für Mechatronik (IMEK) der Technischen Universität Hamburg (TUHH) findet in diesem Jahr wieder ein praktischer Workshop zur Entwicklung und dem Aufbau eines Roboters statt. Geleitet wird das Angebot von Dr.-Ing. Ornella Tortorici und Juliana Lüer, zwei Ingenieurinnen des Haptic Labs im ligeti zentrum. Die Nachfrage ist beachtlich: Innerhalb von zwei Tagen waren die 20 zur Verfügung stehenden Plätze gefüllt. Wir sprachen mit den Organisatorinnen über ihre Erfahrungen und Eindrücke.

Im Rahmen des Girls'Day-Workshops "Entwicklung und Aufbau eines Roboters" lernen Schülerinnen von Ingenieurinnen des ligeti zentrums, wie sie selbst einen funktionierenden Roboter bauen können | Foto: Ornella Tortorici
Im Rahmen des Girls'Day-Workshops "Entwicklung und Aufbau eines Roboters" lernen Schülerinnen von Ingenieurinnen des ligeti zentrums, wie sie selbst einen funktionierenden Roboter bauen können | Foto: Ornella Tortorici

ligeti zentrum: Der diesjährige Workshop „Entwicklung und Aufbau eines Roboters“ knüpft an vorherige Girls’Day-Angebote und -Erfahrungen an. Wie kam es dazu?

Ornella Tortorici: Dieser Workshop ist bereits mein dritter Beitrag zum Girls’Day. 2023 half ich erstmals einer Kollegin, die einen Elektronik-Workshop organisierte. Da es Spaß machte, meine Erfahrungen mit den Mädchen zu teilen, meine Kollegin im Folgejahr aber keine Zeit mehr hatte, beschloss ich, zusammen mit Juliana Lüer ein eigenes Konzept im Bereich der Robotik vorzuschlagen. Das Workshopziel im letzten Jahr war durchaus ambitioniert: In Gruppenarbeit sollten die Mädchen gemeinsam einen funktionierenden Roboter entwickeln. Aufgrund der knappen Zeit war die Erfahrung so intensiv wie interessant. Vor allem aber tat es gut, den Mädchen zu zeigen, dass Frauen im Ingenieurwesen, in der Mechatronik und der Robotik erfolgreich sein können.

ligeti zentrum: Die teilnehmenden Schülerinnen sind zwischen 12 und 16 Jahre alt. Worauf gilt bei der Planung und Umsetzung des Workshops besonders zu achten?

Juliana Lüer: Letztes Jahr konnten wir Stärken und Schwächen unseres Konzepts erkennen, die wir dieses Jahr in einer verbesserten Version aufgearbeitet haben. Ich habe früher selbst am Girls’Day teilgenommen und finde es daher immer noch faszinierend, mich in die Teilnehmerinnen hineinzuversetzen und mich zu fragen, was spannend, langweilig oder zu kompliziert sein könnte. Manche Teilnehmerinnen bringen mehr technische Vorerfahrung mit als andere, was wir im Workshop natürlich zu berücksichtigen versuchen. Den Girls’Day vorzubereiten und schließlich durchzuführen, macht jedes Mal wieder Spaß.

Es gibt absolut keinen Grund, warum Frauen in diesem Feld nicht erfolgreich sein können

ligeti zentrum: Der Girls’Day existiert, weil Frauen im MINT-Bereich noch immer unterrepräsentiert sind. Was ratet ihr Mädchen und (heranwachsenden) Frauen, die sich für dieses vielseige Themengebiet interessieren?

Ornella Tortorici: Wenn ihr eine Affinität für Kreativität und Technik habt, dann solltet ihr euch unbedingt im Bereich der Ingenieurwissenschaften ausprobieren! Es gibt absolut keinen Grund, warum Frauen in diesem Feld nicht erfolgreich sein können. Ihr solltet das tun, wofür ihr euch interessiert. Nutzt Workshops wie den unseren oder andere Kurse, um herauszufinden, was euch besonders zusagt. Darüber hinaus gibt es auch online reichlich Ressourcen, um im MINT-Bereich zu experimentieren – vor allem im Bereich der Programmierung und Elektronik, aber auch in der Robotik. Nicht zuletzt sind auch die Anwendungsmöglichkeiten endlos, von Ausbildungen über Studiengänge bis hin zu Beschäftigungsmöglichkeiten.

Juliana Lüer: Sucht euch Vorbilder – Frauen, die in MINT-Berufen arbeiten und euch den eigenen Weg schildern können. Fragt nach: Was sind die Arbeitsfelder? Eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Elektrotechnik heißt nicht immer 100 Prozent am Gerät arbeiten, falls euch das nicht interessiert. Allein eine technische Basis kann auch in anderen Arbeitsbereichen, zum Beispiel in der Kundenbetreuung, im Einkauf oder im Projektmanagement, hilfreich sein. Nutzt Chancen wie den Girls’Day, Nebenjobs oder Praktika, um die unterschiedlichen Themenfelder kennenzulernen. Auch ein Studium ist kein Muss. In vielen MINT-Bereichen gibt es spannende Ausbildungen, die bei Interesse noch mit einem Studium oder einer Weiterbildung getoppt werden können. Im Internet finden sich gute Anleitungen für DIY-Projekte, an denen ihr euch zunächst einmal praktisch ausprobieren könnt. Und wenn ihr Spaß daran habt, steigt tiefer ein. Seid neugierig, traut euch einfach!

Sucht euch Vorbilder – Frauen, die in MINT-Berufen arbeiten und euch den eigenen Weg schildern können

ligeti zentrum: Die Workshopankündigung war keine zwei Tage online, dann waren alle 20 Plätze belegt. Was zeigt euch das?

Ornella Tortorici: Wir sind wirklich begeistert, dass die Veranstaltung so schnell ausgebucht war und das fast innerhalb eines Tages! Im Vorfeld fand zum einen eine gute Kommunikation statt – vielleicht haben sich die positiven Erfahrungen der Teilnehmerinnen aus dem letzten Jahr herumgesprochen. Die Nachfrage zeigt vor allem auch, dass die Veranstaltung und die Thematik für Mädchen interessant ist und dass die Schülerinnen sich darauf freuen. Vielleicht braucht es schlichtweg viel mehr Angebote dieser Art.

ligeti zentrum: Was erwartet eure diesjährigen Workshop-Teilnehmerinnen?

Ornella Tortorici: Der Ansatz ist derselbe wie im letzten Jahr, nur dass wir diesmal etwas mehr Zeit zur Verfügung haben. Juliana und ich werden mit einer kurzen Einführung in unsere Studienschwerpunkte und unsere Arbeit als Ingenieurinnen beginnen. Dann werden die Teilnehmerinnen in drei Gruppen eingeteilt, um gemeinsam einen Roboter zu entwickeln, der einer Linie folgt. Alle Arbeitsschritte werden detailliert erklärt, aber natürlich sind wir jederzeit auch für benötigte Hilfestellungen da. Am Ende werden wir den funktionierenden Roboter vorstellen, sodass die Teilnehmerinnen einen Überblick über den gesamten Entwicklungsprozess bekommen, vom Entwurf bis zum Testen des Roboters.

Während des Workshops bekommen die Mädchen außerdem die Chance, unser Arbeitslabor, die verschiedenen 3D-Drucker und die Laserschneidemaschine kennenzulernen.

Juliana Lüer: In diesem Workshop werden die Grundschritte bei der Entwicklung eines Roboters gezeigt und ausprobiert. Es gibt einen Einblick in viele technische Felder: Egal ob Mikrocontroller-Programmierung, 3D-Design oder Elektronik – alles ist dabei. Wir freuen uns wieder auf eine tolle Gruppe, die einfach Lust hat, mitzumachen.

Girls’Day: Schluss mit stereotypen Geschlechterrollen

Der jährlich stattfindende Girls’Day ist ein bundesweiter Orientierungstag zur Berufs- und Studienwahl von Mädchen, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. 2011 wurde als Pendant zum Girls’Day auch der Boys’Day ins Leben gerufen. Das Prinzip, mit stereotypen Geschlechterrollen aufzubrechen, ist dasselbe: Am selben Tag, an dem Mädchen männlich dominierte Berufsfelder kennenlernen, sollen Jungen Berufe erkunden, in denen vornehmlich Frauen aktiv sind.

Im Rahmen des Girls’Days findet der Workshop „Entwicklung und Aufbau eines Roboters“ am 03. April 2025 von 8:30 bis 14 Uhr in den Räumlichkeiten der TUHH statt. Er richtet sich an Schülerinnen zwischen 12 und 16 Jahren.