Eine Brücke zwischen den Künsten, der Wissenschaft, Gesundheit und Technologien, die nicht nur unterschiedliche Disziplinen miteinander verbindet, sondern auch der Öffentlichkeit Zugang zu künstlerischer Forschung bietet … Ein solches interdisziplinäres Vorhaben gab es in Deutschland bis 2023 noch nicht. Zu Ehren des Komponisten György Ligeti wurde das ligeti zentrum Anfang 2023 eröffnet. Ligeti, der 2023 100 Jahre alt geworden wäre, hatte bereits in den 1970er Jahren die Gründung eines Zentrums für Computermusik in Hamburg angestrebt. Dieses Vorhaben blieb ihm zu Lebzeiten verwehrt. Heute arbeiten südlich der Elbe, im Hamburger Stadtteil Harburg, Wissenschaftler:innen und Künstler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen an dem gemeinsamen Bestreben, neue Wege für den Transfer von Wissen und Ideen in Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft zu beschreiten. Hinter ihnen stehen vier Hamburger Hochschulen: die Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT), die Technische Universität Hamburg (TUHH), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Von Gesundheitsfragen über Roboter und VR bis hin zu multimedialen Performances
Die vielseitigen Projekte des ligeti zentrums sind in zwei Cluster unterteilt: das Cluster für Musik und Gesundheit und das Cluster für Ideen–, Wissens- und Technologietransfer. Im Cluster für Musik und Gesundheit steht das therapeutische Potential von Musik und Klang im Vordergrund. Hier werden etwa spezielle Klanginstallationen kreiert, die lindernd auf Stresssituationen in Einrichtungen des Gesundheitswesens einwirken sollen. Ein anderer Ansatz versucht, gesundheitliche Probleme von Musiker:innen durch präventive und behandelnde Maßnahmen sowie durch den Einsatz neuartiger Geräte mit haptischem Feedback zu lösen. Das Cluster für den Ideen–, Wissens- und Technologietransfer beheimatet diverse Labore (Labs), in denen neue, innovative Technologien in die künstlerische Arbeit integriert werden. Dazu gehören Robotik, virtuelle Realität und optische Systeme ebenso wie der Einsatz und die Entwicklung von Sensorsystemen, hybriden Musikinstrumenten und multimedialen künstlerischen Aufführungen.
Mit interdisziplinärer Zusammenarbeit die Zukunft gestalten
Entscheidende Zukunftsthemen, so sind wir im ligeti zentrum überzeugt, bedürfen zweierlei: innovativer Lösungsansätze durch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen und der gesellschaftlichen Teilhabe. Das zukunftsfördernde Potential vielseitiger Perspektiven ergründen wir an den Schnittstellen der Künste, der Wissenschaft und der Innovation. Neben der interdisziplinären Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen und Künstler:innen im ligeti zentrum stehen die Projekte im stetigen Dialog mit der Gesellschaft und der Wirtschaft. Dies geschieht durch ein breites Angebot an lokalen Veranstaltungen, durch nationale wie internationale Kooperationen und durch Präsentationen von Forschungsergebnissen, die die gesellschaftliche Teilhabe an künstlerischen Produkten und Produktionen fördern. In diesem Sinne versteht sich das ligeti zentrum als verantwortungsbewusster, transdisziplinärer Akteur in der Zukunftsgestaltung von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.